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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
16. Buch

12. Der Zeitabschnitt, den Abraham einleitet, Ausgangspunkt einer neuen Reihe der heiligen Stammesfolge.

Nun wollen wir die Entwicklung des Gottesstaates weiter betrachten von dem Zeitabschnitt an, der mit dem Vater Abraham eintrat; von da ab haben wir eine mehr in die Augen fallende Kenntnis von diesem Staat, und deutlicher lesen, sich nun die göttlichen Verheißungen, die wir jetzt in Christus sich erfüllen sehen. Wie wir also zunächst aus den Angaben der Heiligen Schrift entnehmen1, ist Abraham geboren worden im Gebiete der Chaldäer, einem Lande, das zum assyrischen Reich gehörte. Bei den Chaldäern aber herrschte auch damals schon gottloser Aberglaube, wie bei den anderen Völkern ebenfalls. Das Haus des Thara, des Vaters Band 16, S. 900Abrahams, war das einzige, in dem sich die Verehrung des einen wahren Gottes, und wahrscheinlich auch das einzige, in dem sich noch die hebräische Sprache erhalten hatte [obgleich auch Thara, wie nachmals das schon deutlicher hervortretende Gottesvolk in Ägypten, so seinerseits in Mesopotamien fremden Göttern diente nach dem Berichte des Jesus Nave2], während die übrige Nachkommenschaft Hebers allmählich in anderen Sprachen und Völkern aufging. Wie demnach in den Wassern der Sündflut allein nur das Haus Noes erhalten blieb zur Wiedererneuerung des Menschengeschlechtes, so war in der über die ganze Welt hin sich ergießenden Flut vielfachen Aberglaubens allein das Haus Tharas übrig, in welchem noch die himmlische Pflanzung, der Gottesstaat, gehegt und gepflegt wurde. Und wieder wie dort nach Aufzählung der Zeugungen vor Noe unter Angabe der Zahl der Jahre und nach Darlegung der Ursache der Sündflut, ehe Gott zu Noe über den Bau der Arche zu sprechen beginnt, eingeschaltet ist3: „Dies aber sind die Geschlechtsfolgen Noes“, so findet auch hier nach Aufzählung der Zeugungen von Noes Sohne Sem bis zu Abraham ein bedeutsamer Absatz in ähnlicher Weise seine Stelle, indem es heißt4: „Dies sind die Geschlechtsfolgen Tharas. Thara zeugte den Abram, Nachor und Arran, und Arran zeugte den Loth. Und Arran starb vor seinem Vater Thara in dem Lande, wo er geboren war, im Gebiete der Chaldäer. Und Abram und Nachor nahmen Weiber; der Name des Weibes Abrams war Sara und der Name des Weibes Nachors war Melcha, eine Tochter Arrans“. Dieser Arran war Vater der Melcha und Vater einer Jesca, und man nimmt an, Jesca sei einerlei mit Sara, der Gemahlin Abrahams.


  1. Gen. 11, 28. ↩

  2. Jos. 24, 2. ↩

  3. Gen. 6, 9. ↩

  4. Ebd. 11, 27-29. ↩

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