• Accueil
  • Œuvres
  • Introduction Instructions Collaboration Sponsors / Collaborateurs Copyrights Contact Mentions légales
Bibliothek der Kirchenväter
Recherche
DE EN FR
Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
21. Buch

22. Andere endlich glauben, Todsünden, die man unter Werken der Barmherzigkeit begehe, würden nicht vor das Verdammungsgericht gezogen.

Ich habe auch in Erfahrung gebracht, daß manche glauben, nur die würden auf ewig mit jener Feuersqual bestraft werden, die für ihre Sünden würdige Erbarmungen zu üben unterließen, wie denn der Apostel Jakobus sagt1: „Ein Gericht aber ohne Erbarmen über den, der nicht Erbarmen geübt hat.“ Wer es also geübt hat, sagen sie, und mag er auch seinen Wandel nicht gebessert, sondern mitten in seinen Erbarmungen noch so schlecht gelebt haben, er wird doch ein Gericht mit Erbarmen finden und so entweder überhaupt nicht mit Verdammnis bestraft oder doch nach Ablauf eines Zeitraums, eines kurzen oder langen, von der Verdammnis befreit werden. Deshalb habe der Richter über die Lebendigen und Toten, er selbst, der Richter, von seinen Worten an die zur Rechten, denen er das ewige Leben Band 28, S. 1354geben wird, und an die zur Linken, die er zu ewiger Strafe verurteilen wird, nur die angeführt2, die von erwiesenen oder nicht erwiesenen Erbarmungen handeln werden. Auch sei hierher zu beziehen die Bitte im Gebete des Herrn3: „Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“ Wer nämlich dem, der wider ihn gesündigt hat, durch Verzeihen die Sünde vergibt, tut ohne Zweifel ein Werk der Erbarmung. Und der Herr selbst hat überdies noch diese Wechselbeziehung besonders betont mit den Worten4: „Wenn nämlich ihr den Menschen ihre Sünden vergebt, wird euch auch euer Vater eure Sünden vergeben; wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, wird auch euer Vater, der im Himmel ist, euch nicht vergeben.“ Es bezieht sich also auch auf diese Art von Werken der Barmherzigkeit jener Ausspruch des Apostels Jakobus, daß ein Gericht ohne Erbarmen dessen harre, der nicht Erbarmen geübt hat. Und der Herr, so machen sie geltend, sagt nicht: große und kleine, sondern einfach: „Eure Sünden wird euch euer Vater vergeben, wenn auch ihr den Menschen vergebt.“ Sonach glauben sie, daß selbst denen, die bis zu ihrem Tode lasterhaft gelebt haben, durch dieses Gebet, das ja alltäglich verrichtet wird, auch alltäglich alle Sünden erlassen werden, welcher Art und wie groß immer sie sein mögen, wofern man nur darauf Bedacht nehme, denen, die einen durch irgendeine Sünde beleidigt haben, von Herzen zu vergeben, wenn sie um Verzeihung anhalten.

Auf all die damit aufgeworfenen Fragen will ich mit Gottes Hilfe erwidern und dann dieses Buch beschließen.


  1. Jak. 2, 13. ↩

  2. Matth. 25, 34 ff. ↩

  3. Ebd. 6, 12. ↩

  4. Ebd. 6, 14 f. ↩

pattern
  Imprimer   Rapporter une erreur
  • Afficher le texte
  • Référence bibliographique
  • Scans de cette version
Les éditions de cette œuvre
De civitate Dei (CCSL) Comparer
Traductions de cette œuvre
La cité de dieu Comparer
The City of God Comparer
Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
Commentaires sur cette œuvre
The City of God - Translator's Preface

Table des matières

Faculté de théologie, Patristique et histoire de l'Église ancienne
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Mentions légales
Politique de confidentialité