• Accueil
  • Œuvres
  • Introduction Instructions Collaboration Sponsors / Collaborateurs Copyrights Contact Mentions légales
Bibliothek der Kirchenväter
Recherche
DE EN FR
Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Contra Faustum Manichaeum

Traduction Masquer
Gegen Faustus

6.

Somit bist du überführt, dass du unzählige Götter verehrst, da du die gesunde Lehre nicht erträgst, nach welcher der eine Sohn vom einen Gott geboren wurde, und aus diesen beiden der Heilige Geist hervorging. Bei ihnen darf man aber nicht von unzähligen, nicht einmal von drei Göttern sprechen; sie besitzen nämlich nicht nur ein und dieselbe Substanz, sondern auch ein und dasselbe Wirken, das in dieser einen und selben, ihnen eigentümlichen Substanz gründet, das sich aber anhand der körperlichen Schöpfung auf je eigene Weise manifestiert. Das verstehst du nicht, du begreifst es nicht! Ich weiss: du quillst über, du hast dich vollgetrunken und vollgefressen mit dieser Abgötterei aus der Fabelwelt! Scheide endlich aus, was du ständig ausdünstest, und lass dich nicht weiter von solchen Dingen zuschütten! Inzwischen sing halt deinen Gesang und beschau dir dabei, wenn du es erträgst, dein schändliches Hurenleben: Die Lehre der lügenredenden Dämonen lud dich also ein in die imaginären Paläste der Engel, wo ein wohltuender Lufthauch weht, und zu den Feldern, die erfüllt sind vom Duft der Gewürze, deren Bäume und Hügel, Meere und Flüsse süssen Nektar strömen lassen durch alle Zeiten. Und du hast es geglaubt und in deinem Herzen ausgesponnen, um dann weitschweifig und zügellos in wertlosen Erinnerungen zu schwelgen. Nun ist das natürlich, wenn man etwa vom unaussprechlichen Strom geistiger Freuden spricht, in der Rätselsprache der Allegorie gesprochen (cf. I Kor. 13,12), sodass ein Geist, der sich in dieser Ausdrucksweise auskennt, weiss, dass dahinter etwas anderes liegt, das es zu suchen und zu deuten gilt, sei es, dass etwas für unser körperliches Wahrnehmungsvermögen in körperlicher Wirklichkeit dargestellt wird, etwa die Flamme im Dornbusch (cf. Exod. 3,2), oder die Schlange, in die sich der Stab verwandelt (cf. Exod. 4,2 f.), oder die Tunika des Herrn, die von seinen Verfolgern nicht zerteilt wird (cf. Joh. 19,24), oder die Salbung der Füsse Jesu (cf. Joh. 12,3) oder seines Hauptes (cf. Mt. 26,7) durch den Liebesdienst einer Frau, oder die Zweige, welche von der Menge, die seinem Esel vorausging oder folgte, ausgestreut wurden (cf. Mt. 21,7 ff.), sei es, dass es sich mittels körperlicher Bilder modellhaft in unserem Geist offenbart – etwa im Traum oder in der Entrückung –: so erscheint dem Jakob eine Leiter (cf. Gen. 28,12), dem Daniel ein Stein, der sich ohne menschliche Einwirkung vom Fels löst und zu einem Berg anwächst (cf. Dan. 2,34 f.), dem Petrus jene Schale (cf. Apg. 10,11) und dem Johannes eine ganze Reihe von Dingen (cf. Apoc. 1), sei es schliesslich, dass dieser Modellbildcharakter allein durch die sprachliche Form erkennbar ist, etwa beim Hohelied (cf. Cant. 1) oder in jenen Szenen im Evangelium, wo ein Familienvater für seinen Sohn die Hochzeit vorbereitet (cf. Mt. 22,2 ff.), oder wo ein Mann zwei Söhne hatte, einen sparsamen und einen verschwenderischen (cf. Lk. 15,11 ff.), oder wo ein Mann seinen Weinberg neu anlegte und ihn an Bauern verpachtete (cf. Mt. 21,33 ff.). Du aber rühmst nun Mani gerade dafür, dass er, nicht um solche Rätselworte zu formulieren, sondern um sie aufzuklären, als letzter gekommen ist, dass er also jene Modellbilder der Alten entschlüsselte und seine eigenen Darstellungen und Abhandlungen in völliger Klarheit präsentierte, ohne sich hinter einer Rätselsprache zu verbergen. Und als Grund für diese gewagte Aussage fügst du gleich hinzu, dass die Alten ja wussten, wenn sie in Form solcher Modellbilder Visionen hatten, handelten oder redeten, dass Mani kommen werde, durch den all dies enthüllt würde, er dagegen im Wissen, dass nach ihm keiner mehr kommen wird, seine eigenen Aussagen in keinerlei allegorische Zweideutigkeiten einkleiden durfte. Was fängt nun also deine Seele, die vom Schmutz fleischlicher Begierden starrt, mit jenen Feldern und schattenreichen Anhöhen, mit jenen Blütenkränzen und allgegenwärtigen Düften an (426,10)? Wenn das nicht allegorische Rätselworte sind, welche vernünftigem Denken entspringen, dann sind es Geschöpfe der Phantasie oder Ausgeburten des Wahnsinns; wenn sie euch aber doch als allegorische Rätselworte gelten, warum entfliehst du dann nicht diesem Heiratsschwindler, der die unverhüllte Wahrheit verspricht, um die Opfer anzulocken, und sie nachher, wenn er sie angelockt hat, mit seinen Lügengeschichten aus der Fabelwelt zum besten hält? Pflegen nicht seine Gehilfen, die selber auch durch solche Albernheiten vergiftet sind, an ihren Angelhaken den Köder zu hängen, den sie den Worten des Apostels Paulus entnehmen (I Kor. 13,9 f.): Denn Stückwerk ist unser Erkennen und Stückwerk ist unser prophetisches Reden; wenn aber kommen wird, was vollendet ist, wird alles Stückwerk vergehen, welcher dann fortfährt (ib. 12): Noch schauen wir nur durch einen Spiegel und in Rätselform, dann aber von Angesicht zu Angesicht? Das heisst natürlich für sie, dass die Erkenntnis des Apostels Paulus nur Stückwerk war und auch seine Sehergabe nur Stückwerk war, weil er wie durch einen Spiegel und in Rätselform schaute, dass dann aber das ganze Stückwerk vergehen muss, wenn Mani kommt und bringt, was vollendet ist, wo dann also die Wahrheit von Angesicht zu Angesicht sichtbar wird. Du anmassende sittenlose Bande, ohne dich zu schämen plapperst du weiter solche Dinge daher, fütterst weiter die Winde damit, pflegst weiter die Götzen deines Herzens! Von Angesicht zu Angesicht hast du also den König, der die oberste Herrschaft ausübt, geschaut, zeptertragend und blütenumkränzt, samt den Heerscharen von Göttern (425,4-23) und den grossen ‛Halter der Lichter’, der sechs Gesichter und Münder besitzt und in hellem Licht erstrahlt (424,5), ebenso den ‛König der Ehren’, der von den Engelsheeren umgeben ist, ebenso den ‘Adamas’, den streitbaren Helden, der in seiner Rechten den Speer, in seiner Linken den Schild hält, ebenso den ‘glorreichen König’, der die drei Räder für das Feuer, das Wasser und den Wind antreibt, schliesslich den gewaltigen Atlas, der die Welt auf seinen Schultern trägt und sie, ein Knie angestemmt, beidseitig mit den Armen stützt (424,7)? Diese und tausend andere Wunderwesen hast du von Angesicht zu Angesicht geschaut, oder ist das etwa die Lehre der lügenredenden Dämonen (cf. I Tim. 4,1), die dir durch den Mund von Lügnern vorgegaukelt wird, ohne dass du es merkst? Weh dir, du Unglückselige! Da siehst du, mit was für Wahnbildern du geschwängert wirst, da siehst du, welche Nichtigkeiten du gierig als Wahrheit aufleckst! Und betrunken von diesem Schlangengebräu erfrechst du dich, das ehefrauliche Feingefühl der Gattin des einzigen Sohnes Gottes wegen dieser steinernen Doppeltafel zu verhöhnen, weil sie, schon nicht mehr der Zuchtrute des Gesetzes, sondern dem Lehramt der Gnade unterstellt, und nicht mehr stolz auf die Werke und von Schrecknissen niedergedrückt, aus dem Glauben, der Hoffnung und der Liebe heraus lebt, nachdem sie Israel geworden ist, in dem keine Falschheit ist (cf. Joh. 1,47), und darauf hört, was dort geschrieben ist (deut. 6,4): Der Herr, dein Gott, ist der einzige Gott, worauf du selber nicht hörst und deshalb deine Liebschaften auf so viele imaginäre Götter verteilt hast.

Traduction Masquer
Reply to Faustus the Manichaean

6.

Thou art thus convicted of worshipping gods without number; for thou canst not bear the sound doctrine which teaches that there is one Son of one God, and one Spirit of both. And these, instead of being without number, are not three Gods; for not only is their substance one and the same, but their operation by means of this substance is also one and the same, while they have a separate manifestation in the material creation. These things thou dost not understand, and canst not receive. Thou art full, as thou sayest, for thou art steeped in blasphemous absurdities. Will thou continue burying thyself under such crudities? Sing on, then, and open thine eyes, if thou canst, to thine own shame. In this doctrine of lying devils thou art invited to fabulous dwellings of angels in a happy clime, and to fragrant fields where nectar flows for ever from trees and hills, in seas and rivers. These are the fictions of thy foolish heart, which revels in such idle fancies. Such expressions are sometimes used as figurative descriptions of the abundance of spiritual enjoyments; and they lead the mind of the student to inquire into their hidden meaning. Sometimes there is a material representation to the bodily senses, as the fire in the bush, the rod becoming a serpent, and the serpent a rod, the garment of the Lord not divided by His persecutors, the anointing of His feet or of His head by a devout woman, the branches of the multitude preceding and following Him when riding on the ass. Sometimes, either in sleep or in a trance, the spirit is informed by means of figures taken from material things, as Jacob's ladder, and the stone in Daniel cut out without hands and growing into a mountain, and Peter's vessel, and all that John saw. Sometimes the figures are only in the language; as in the Song of Songs, and in the parable of a householder making a marriage for his son, or that of the prodigal son, or that of the man who planted a vineyard and let it out to husbandmen. Thou boastest of Manichaeus as having come last, not to use figures, but to explain them. His expositions throw light on ancient types, and leave no problem unsolved. This idea is supported by the assertion that the ancient types, in vision or in action or in words, had in view the coming of Manichaeus, by whom they were all to be explained; while he, knowing that no one is to follow him, makes use of a style free from all figurative expressions. What, then, are those fields, and shady hills, and crowns of flowers, and fragrant odors, in which the desires of thy fleshly mind take pleasure? If they are not significant figures, they are either idle fancies or delirious dreams. If they are figures, away with the impostor who seduces thee with the promise of naked truth, and then mocks thee with idle tales. His ministers and his wretched deluded followers are wont to bait their hook with that saying of the apostle, "Now we see through a glass in a figure, but then face to face." 1 As if, forsooth, the Apostle Paul knew in part, and prophesied in part, and saw through a glass in a figure; whereas all this is removed at the coming of Manichaeus, who brings that which is perfect, and reveals the truth face to face. O fallen and shameless! still to continue uttering such folly, still feeding on the wind, still embracing the idols of thine own heart. Hast thou, then, seen face to face the king with the sceptre, and the crown of flowers, and the hosts of gods, and the great worldholder with six faces and radiant with light, and that other exalted ruler surrounded with troops of angels, and the invincible warrior with a spear in his right hand and a shield in his left, and the famous sovereign who moves the three wheels of fire, water, and wind, and Atlas, chief of all, bearing the world on his shoulders, and supporting himself on his arms? These, and a thousand other marvels, hast thou seen face to face, or are thy songs doctrines learned from lying devils, though thou knowest it not? Alas! miserable prostitute to these dreams, such are the vanities which thou drinkest up instead of the truth; and, drunk with this deadly poison, thou darest with this jest of the tablets to affront the matronly purity of the spouse of the only Son of God; because no longer under the tutorship of the law, but under the control of grace, neither proud in activity nor crouching in fear, she lives by faith, and hope, and love, the Israel in whom there is no guile, who hears what is written: "The Lord thy God is one God." This thou hearest not, and art gone a whoring after a multitude of false gods.


  1. 1 Cor. xiii. 9. ↩

  Imprimer   Rapporter une erreur
  • Afficher le texte
  • Référence bibliographique
  • Scans de cette version
Les éditions de cette œuvre
Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres Comparer
Traductions de cette œuvre
Contre Fauste, le manichéen Comparer
Gegen Faustus
Reply to Faustus the Manichaean

Table des matières

Faculté de théologie, Patristique et histoire de l'Église ancienne
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Mentions légales
Politique de confidentialité