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Gegen Faustus
20.
Wenn wir schliesslich unserem Heiden auch noch erklären würden, wie jene Stelle ( ) zu interpretieren ist, die Faustus bei seinem Versuch, die alttestamentlichen Schriften zu diskreditieren, als letzte vorlegte, – mit der Unterstellung, sie hätten Gott mit jenem Satz, er drohe das Schwert an, vor dem er niemanden, weder den Gerechten noch den Sünder verschonen werde, herabgewürdigt (594,2) – dann würde er vielleicht seinen Widerstand sowohl gegen das Neue wie auch gegen das Alte Testament aufgeben, und an jenem Gleichnis aus dem Evangelium Gefallen finden, das den Manichäern, die doch als Christen gelten wollen, entweder verborgen bleibt, weil sie blind sind, oder aber missfällt, weil sie irregeleitet sind: Jener oberste Winzer setzt zwar sein Rebmesser bei den fruchttragenden Rebzweigen anders ein als bei den unfruchtbaren, doch verschont er weder die guten, noch die schlechten, indem er die einen reinigt, die andern abschneidet (cf. Joh. 15,1 f.). Denn kein Mensch ist so vollkommen an Gerechtigkeit, dass für ihn die Erprobung in der Bedrängnis (cf. Eccl. 27,6) überflüssig wäre, sei es, damit er deren Kraft vervollkommne, sei es, damit er sie festige, sei es, damit er sie bestätige; oder zählen etwa die Manichäer nicht einmal den Apostel Paulus zu den Gerechten, der doch bei all den früheren Sünden, zu denen er sich demütig und wahrheitsgetreu bekennt, dafür dankt, dass er aus dem Glauben an Jesus Christus gerechtfertigt wurde (cf. I Tim. 1,12 f.). Wurde Paulus etwa von jenem verschont, den die Toren nicht verstehen, wenn er sagt: Ich werde weder den Gerechten noch den Sünder verschonen? Mögen sie also den Apostel selber hören (II Kor. 12,7 ff.): Damit ich mich wegen des Gewichts dieser Offenbarungen nicht überhebe, wurde ein Stachel in mein Fleisch gestossen, ein Bote Satans, der mir Faustschläge erteile. Dreimal habe ich deswegen den Herrn angefleht, dass er diesen Boten von mir entferne. Er aber sagte mir: ‛Meine Gnade genügt dir; denn die Kraft gelangt in der Schwäche zur Vollendung’. Da seht ihr! Er verschonte auch den Gerechten nicht, um seine Kraft in der Schwachheit zu vollenden, indem er ihm den Boten Satans als Prügelknecht schickte. Aber vielleicht behauptet ihr ja, dass es der Teufel war, der ihn schickte. Dann war also der Teufel darauf bedacht, dass Paulus durch das Gewicht der Offenbarungen sich nicht überhebe, und dass seine Kraft zur Vollendung gelange? Wer könnte so etwas behaupten? Das Fazit: derselbe Gott hat diesen Gerechten dem Boten Satans zur Verprügelung übergeben, der mithilfe dieses Gerechten auch jene Ungerechten dem Satan übergab, über welche der gleiche Apostel sagt (I Tim. 1,20): die ich dem Satan übergeben habe, damit sie lernen, Gott nicht mehr zu lästern. Versteht ihr nun endlich den Sinn des Satzes, dass jener von oben weder den Gerechten noch den Sünder verschont? Oder jagt euch etwa besonders das Schwert, das da genannt wird, Schrecken ein? Es ist ja doch ein Unterschied, ob man Prügel bekommt oder erschlagen wird! Als ob nicht Tausende von Märtyrern auf verschiedenste Weise den Tod erlitten hätten, und als ob die Verfolger je die Macht dazu gehabt hätten, wenn sie ihnen nicht von oben erteilt worden wäre, von ihm, der sagte: Ich werde weder den Gerechten noch den Sünder verschonen, wo doch der Herr der Märtyrer selber, – Gott hat ja seinen eigenen Sohn nicht verschont (cf. Rm. 8,32) – ganz offen zu Pilatus sagt (Joh. 19,11): Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre. Und wiederum Paulus bezeichnet diese Drangsale und Verfolgungen, denen die Gerechten ausgesetzt waren, als Beispiel für das gerechte Gericht Gottes (cf. II Thes. 1,5), eine Aussage, die vom Apostel Petrus noch weiter entwickelt und verdeutlicht wird, an jener Stelle, die ich bereits oben erwähnt habe (602,25), wo er sagte (I Petr. 4,17 ff.), dass jetzt die Zeit da sei, in der das Gericht Gottes beim Haus Gottes beginne, um dann fortzufahren: Wenn das aber bei uns seinen Anfang nimmt, wie wird dann das Ende bei jenen sein, die dem Evangelium Gottes keinen Glauben schenken? Und ‛wenn schon der Gerechte kaum Rettung finden wird, wo wird man erst den Sünder und Gottesverächter finden?[prov. 11,31]’. Daraus erkennt man doch, wie die Gottesverächter – gleich Rebzweigen, die zur Verbrennung abgeschnitten werden – keine Schonung finden können, wenn schon die Gerechten nicht verschont werden, damit ihre Reinigung zur Vollendung komme. Auch Petrus bezeugt ja seinerseits, dass dies nach dem Willen dessen geschieht, der in den alttestamentlichen Büchern sagte: Ich werde weder den Gerechten noch den Sünder verschonen. Denn auch er sagt (I Petr. 3,17): Es ist besser, für gute Taten zu leiden, wenn es der Geist Gottes will, als für schlechte Taten. Wenn nun jene nach dem Willen des Geistes Gottes leiden, die Gutes tun, heisst das, dass die Gerechten nicht verschont werden, wenn das gleiche denen widerfährt, die Schlechtes tun, heisst dass, dass die Sünder nicht verschont werden. Beides aber geschieht nach dem Willen dessen, der sagte: Ich werde weder den Gerechten noch den Sünder verschonen, und den einen als seinen Sohn züchtigte, den andern als Frevler bestrafte.
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Reply to Faustus the Manichaean
20.
Lastly, as regards Faustus' crafty insinuation, that the Old Testament misrepresents God as threatening to come with a sword which will spare neither the righteous nor the wicked, if the words were explained to the Pagan, he would perhaps disagree neither with the Old Testament nor with the New; and he might see the beauty of the parable in the Gospel, which people who pretend to be Christians either misunderstand from their blindness, or reject from their perversity. The great husbandman of the vine uses his pruning-hook differently in the fruitful and in the unfruitful branches; yet he spares neither good nor bad, pruning one and cutting off the other. 1 There is no man so just as not to require to be tried by affliction to advance, or to establish, or to prove his virtue. Do the Manichaeans not reckon Paul as righteous, who, while confessing humbly and honestly his past sins, still gives thanks for being justified by faith in Jesus Christ? Was Paul then spared by Him whom fools misunderstand, when He says, "I will spare neither the righteous nor the sinner"? Hear the apostle himself: "Lest I should be exalted above measure by the abundance of the revelation, there was given me a thorn in the flesh, a messenger of Satan to buffet me. For this I besought the Lord thrice, that He would remove it from me; and He said unto me, My grace is sufficient for thee: for strength is perfected in weakness." 2 Here a just man is not spared that his strength might be perfected in weakness by Him who had given him an angel of Satan to buffet him. If you say that the devil gave this angel, it follows that the devil sought to prevent Paul's being exalted above measure by the abundance of the revelation, and to perfect his strength. This is impossible. Therefore He who gave up this righteous man to be buffeted by the messenger of Satan, is the same as He who, through Paul, gave up to Satan himself the wicked persons of whom Paul says: "I have delivered them to Satan, that they may learn not to blaspheme." 3 Do you see now how the Most High spares neither the righteous nor the wicked? Or is it the sword that frightens you? For to be buffeted is not so bad as to be put to death. But did not the thousands of martyrs suffer death in various forms? And could their persecutors have had this power against them except it had been given them by God, who thus spared neither the righteous nor the wicked? For the Lord Himself, the chief martyr, says expressly to Pilate: "Thou couldst have no power at all against me, except it were given thee from above." 4 Paul also, besides recording his own experience, says that the afflictions and persecutions of the righteous exhibit the judgment of God. 5 This truth is set forth at length by the Apostle Peter in the passage already quoted, where he says: "It is time that judgment should begin at the house of the Lord. And if it first begin at us, what shall the end be of those that believe not the gospel of God? And if the righteous scarcely are saved, where shall the ungodly and the sinner appear?" 6 Peter also explains how the wicked are not spared, for they are branches broken off to be burnt; while the righteous are not spared, because their purification is to be brought to perfection. He ascribes these things to the will of Him who says in the Old Testament, I will spare neither the righteous nor the wicked; for he says: "It is better, if the will of the Spirit of God be so, that we suffer for well-doing than for evil-doing." 7 So, when by the will of the Spirit of God men suffer for well-doing, the righteous are not spared; when they suffer for evil-doing, the wicked are not spared. In both cases it is according to the will of Him who says: I will spare neither the righteous nor the wicked; correcting the one as a son, and punishing the other as a transgressor.