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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Contra Faustum Manichaeum

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Gegen Faustus

8.

Wenn nun, wie eure Irrlehre es darstellt, als Folge jener Vermischung mit dem Volk der Finsternis nicht die fleischlichen Wesen, sondern euer Gott selber unrein geworden ist, und zwar in jenem Teil, den er seinen Feinden, in der Hoffnung, diese so niederringen und gefangen nehmen zu können, zum Verschlingen und Verunreinigen entgegengeschickt und beigemischt hatte, dann ist doch, als Folge eben dieser Vermischung auch alles andere, was ihr esst, unrein. Dagegen sagt ihr: ‘Doch die fleischlichen Wesen sind viel stärker verunreinigt’. Warum nun aber die fleischlichen Wesen stärker verunreinigt sein sollen: es würde zu weit führen, die ganzen Phantasmagorien ausführlich wiederzugeben, die sich die Manichäer zu dieser Frage ausgedacht haben; ich will hier nur kurz das Nötige berühren, um vor Augen zu führen, wie sehr diese Kritiker des Alten Testamentes unter der langdauernden Wirkung ihres Wahns geistig geschwächt sind, sodass man ihnen gar nachweisen kann, dass sie, als Ankläger des Fleisches, selber nur fleischlich, ohne jede geistige Wahrheit, denken. Denn vielleicht wird diese etwas ausführlichere Antwort den Leser soweit mit Argumenten gegen die Manichäer versorgen, dass in den weiteren Antworten von uns nicht mehr so ausführliche Darstellungen verlangt werden. Diese Fabeldichter und Seelenverführer erzählen also, dass anlässlich jenes Kampfes, bei dem ihr Erster Mensch das Volk der Finsternis mithilfe seiner listenreichen Elemente in die Falle lockte, die Archonten beiderlei Geschlechts festgenommen wurden, und dass dann aus ihnen die Welt erbaut wurde, wobei die meisten von ihnen am Himmelsgebäude festgenagelt wurden, unter ihnen auch einige weibliche Archonten, die schwanger waren. Diese hätten dann, als der Himmel sich zu drehen begann, die Drehbewegung nicht ertragen und deshalb ihre Leibesfrucht durch eine Fehlgeburt verloren; und diese Fehlgeburten, sowohl männlichen wie weiblichen Geschlechts, seien dann vom Himmel auf die Erde gefallen, seien am Leben geblieben, seien herangewachsen, hätten Nachkommen gezeugt und geboren. Dies sei der Ursprung aller fleischlicher Wesen, die sich auf der Erde, im Wasser und in der Luft bewegen. Wenn nun also die fleischlichen Wesen ihrem Ursprung nach vom Himmel kommen, ist es schon aus diesem Grund völlig absurd, sie als weniger rein zu betrachten; kommt noch hinzu, dass nach manichäischer Darstellung die Fürsten der Finsternis gleich beim Aufbau der Welt, verteilt über das ganze Weltgefüge, vom obersten bis zum untersten Punkt, festgenagelt wurden, und zwar so, dass die Position, die einem jeden zugebilligt wurde, um so höher lag, je höher der Anteil des Guten war, das sich mit ihm vermischt hatte. Und demzufolge müssten die fleischlichen Wesen, die ihrem Ursprung nach vom Himmel kommen, reiner sein als die Pflanzen, die aus der Erde emporwachsen. Gibt es ferner eine widersinnigere Geschichte als die, dass Föten, die gezeugt wurden, bevor das ‛Leben’ beigemischt war, soviel lebenskräftiger waren, sodass sie auch als Fehlgeburten und nach einem Sturz vom Himmel auf die Erde am Leben blieben, während sie seit der Beimischung des ‛Lebens’ nur dann überleben können, wenn sie ausgereift geboren werden, und sofort sterben, wenn sie aus nur geringer Höhe zu Boden fallen? Jedenfalls hätten sie bei diesem Krieg zwischen dem Reich des Lebens und dem Reich des Todes durch die Vermischung mit dem Leben lebenskräftiger werden müssen und nicht vergänglicher. Wenn aber jedes Wesen die Unvergänglichkeit in seiner eigenen Natur besser bewahrt, wäre es sinnvoller gewesen, wenn die Manichäer nicht zwei verschiedene Naturen, eine gute und eine schlechte, sondern zwei gute, deren eine vielleicht etwas besser ist, verkündet hätten. Worauf stützt sich also ihre Behauptung, dass die fleischlichen Wesen weniger rein seien, da diese doch, wie sie es darstellen, vom Himmel abstammen, zumindest jene, die uns allen bekannt sind? Denn jene ersten Körper der Fürsten der Finsternis sind ja, meinen sie, wie Würmer aus den Bäumen, die daselbst wuchsen, hervorgegangen, die Bäume selber aber aus jenen fünf Elementen. Wenn somit die Körper der Lebewesen ihren ersten Ursprung aus den Bäumen, den zweiten vom Himmel haben, was gäbe es noch für einen Grund, sie für weniger rein zu halten als die Früchte der Bäume? Wenn es der wäre, dass sie bei ihrem Tod die Seele verlieren, dass mithin die Unreinheit in dem liegt, was übrig bleibt, wenn das Leben ausgezogen ist, warum sind dann nicht in gleicher Weise auch die Gemüse und Baumfrüchte unrein, welche, wie oben gesagt wurde (288,24?), auch sterben, wenn sie gepflückt oder ausgerissen werden. Dieser Mordtaten wollen sie sich ja nicht schuldig machen, indem sie selber nichts von der Erde oder vom Baum abpflücken. Wenn sie im weiteren behaupten (wo?), dass sich im einen Körper des Lebewesens zwei Seelen befinden, eine gute vom Volk des Lichts, eine zweite, schlechte vom Volk der Finsternis, ist es dann etwa so, dass die gute Seele entflieht und die schlechte zurückbleibt, wenn das Lebewesen getötet wird? Wenn dies nämlich der Fall wäre, würde das getötete Lebewesen ja so weiterleben, wie es damals im Volk der Finsternis lebte, als es nur die Seele seines eigenen Volkes besass, mit der es sich auch gegen das göttliche Reich erhoben hatte. Wenn somit beim Tod eines jeden Lebewesens beide Seelen, sowohl die gute, wie auch die schlechte, das Fleisch verlassen, wie kann dann das Fleisch als unrein bezeichnet werden, als ob es einzig von der guten Seele verlassen würde? Denn selbst wenn nur so etwas wie Spuren des Lebens zurückbleiben, sind es Spuren von beiden Seelen, die zurückbleiben. Und die Manichäer behaupten ja, dass selbst in den Exkrementen noch irgendwelche winzige Spuren der Partikel ihres Gottes zurückbleiben. Sie finden also überhaupt keine Erklärung, warum sie so darauf beharren, dass fleischliche Nahrung weniger rein ist als pflanzliche. In Wirklichkeit betrachten natürlich die Manichäer das Fleisch deshalb für weniger rein, weil es aus dem Geschlechtsverkehr hervorgeht, und sie versuchen so, ihre hohe Sittlichkeit, die ja nur vorgetäuscht ist, zur Schau zu stellen; als ob sie nicht umso dringender verpflichtet wären, jener Partikel ihres Gottes durch Verzehr von Fleisch zu Hilfe zu eilen, je qualvoll enger sie sich deren Gefängnis im Fleisch vorstellen. Und überhaupt, wenn dies der Grund dafür ist, dass die fleischliche Nahrung weniger rein ist, sollen sie doch das Fleisch jener Tiere verspeisen, die nicht aus geschlechtlicher Zeugung hervorgehen, wie es bei unzähligen Wurmarten der Fall ist; gewisse Regionen Venetiens zählen etliche von ihnen, die aus Bäumen herauswachsen, zu ihren Lieblingsspeisen (Grüsel!). Und wenn sie das Fleisch jener Tiere so verabscheuen, die sich durch geschlechtliche Zeugung fortpflanzen, hätten sie auch die Frösche, welche die Erde nach kurzem Regenschauer spontan hervorbringt, auf ihren Speiseplan nehmen müssen, um damit jene Partikel ihres Gottes, welche solchen Tierarten beigemischt sind, zu befreien; damit würden sie zugleich die Menschheit auf eine Fehleinschätzung hinweisen, wenn sich diese von Geflügel und Tauben ernährt, die aus der Vereinigung von Männchen und Weibchen hervorgehen, anderseits die viel reineren Frösche, Kinder des Himmels und der Erde, ablehnt. Wenn man dem manichäischen Mythos folgt, sind ja die ersten Fürsten der Finsternis, deren Erzeuger Bäume waren, reiner als Mani selber, den Vater und Mutter durch Geschlechtsverkehr zeugten, reiner sind auch die Läuse, die ungeschlechtlich aus dem Körperschweiss oder den Ausdünstungen des Leibes entstehen, als ihre erbarmungswürdigen Träger, die selber aus dem Geschlechtsverkehr ihrer Eltern hervorgegangen sind. Wenn nun aber die Manichäer gar alles, was – selbst auf ungeschlechtlichem Weg – aus dem Fleisch hervorgeht, für unrein erklären, und zwar weil das Fleisch selber aus dem Geschlechtsverkehr entstanden ist, dann werden auch Gemüse und Feldfrüchte unrein sein, die durch Mistdüngung reicher und üppiger gewachsen sind. Sollen nun die, die behaupten, pflanzliche Nahrung sei reiner als fleischliche, sehen, was man da noch tun und antworten kann! Was gibt es nämlich Unreineres als die Fäkalien, die vom Fleisch ausgeschieden werden, was fördert den Ertrag der Pflanzen mehr als diese Fäkalien! Gewiss sagen nun die Manichäer, dass beim Zerkauen und Verdauen der Speisen das Leben daraus entflieht und nur noch ein ganz kleiner Rest in den Fäkalien zurückbleibt. Warum aber wächst dann eure Nahrung – und das sind die Feldfrüchte –, aus dem Mist, in dem sich nur noch ein winziger Funken Leben befindet, besser, grösser und üppiger heran? Das Fleisch wird nicht durch das, was die Erde entsorgt, sondern durch das, was ihr entspriesst, genährt; die Erde dagegen wird durch das, was das Fleisch entsorgt, nicht durch das, was aus ihm geboren wird, fruchtbar gemacht. Nun mögen sie wählen, was reiner ist, oder endlich sich belehren lassen und aufhören, zu den Unreinen und Ungläubigen zu gehören, denen nichts rein ist (cf. Ti. 1,15), und mit uns das Wort des Apostels annehmen, der sagt: Alles ist rein den Reinen (Ti. 1,15); dem Herrn gehört die Erde und ihre Fülle (Ps. 23,1); alles, was Gott geschaffen hat, ist gut (I Tim. 4,4). Denn alle Geschöpfe, welche die ihnen aufgrund ihrer Natur zugewiesene Rolle in der Schöpfungsordnung erfüllen, sind gut, und für niemanden sind sie Anlass zur Sünde, ausser wenn jemand sich selber nicht an seine eigene Rolle in der Schöpfungsordnung hält, die im Gehorsam gegen Gott zu erfüllen ist, und so durch falschen Gebrauch dieser Geschöpfe auch deren Rolle in der Schöpfungsordnung stört.

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Reply to Faustus the Manichaean

8.

One of your false doctrines is, that flesh is unclean on account of mixture with the race of darkness. But this would make not only flesh unclean, but your God himself, in that part which he sent to become subject to absorption and contamination, in order that the enemy might be conquered and taken captive. Besides, on account of this mixture, all that you eat must be unclean. But you say flesh is especially unclean. It requires patience to listen to all their absurd reasons for this peculiar impurity of flesh. I will mention only what will suffice to show the inveterate folly of these critics of the Old Testament, who, while they denounce flesh, savor only fleshly things, and have no sort of spiritual perception. And a lengthy discussion of this question may perhaps enable us to dispense with saying much on some other points. The following, then, is an account of their vain delusions in this matter:--In that battle, when the First Man ensnared the race of darkness by deceitful elements, princes of both sexes belonging to this race were taken. By means of these princes the world was constructed; and among those used in the formation of the heavenly bodies, were some pregnant females. When the sky began to rotate, the rapid circular motion made these females give birth to abortions, which, being of both sexes, fell on the earth, and lived, and grew, and came together, and produced offspring. Hence sprang all animal life in earth, air, and sea. 1 Now if the origin of flesh is from heaven, that is no reason for thinking it especially unclean. Indeed, in this construction of the world, they hold that these principles of darkness were arranged higher or lower, according to the greater or less amount of good mixed with them in the construction of the various parts of the world. So flesh ought to be cleaner than vegetables which come out of the earth, for it comes from heaven. And how irrational to suppose that the abortions, before becoming animate, were so lively, though in an abortive state, that after falling from the sky, they could live and multiply; whereas, after becoming animate, they die if brought forth prematurely, and a fall from a very moderate height is enough to kill them! The kingdom of life in contest with the kingdom of death ought to have improved them, by giving them life instead of making them more perishable than before. If the perishableness is a consequence of a change of nature, it is wrong to say that there is a bad nature. The change is the only cause of the perishableness. Both natures are good, though one is better than the other. Whence then comes the peculiar impurity of flesh as it exists in this world, sprung, as they say, from heaven? They tell us, indeed, of the first bodies of these principles of darkness being generated like worms from trees of darkness; and the trees, they say, are produced from the five elements. But supposing that the bodies of animals come in the first place from trees, and afterwards from heaven, why should they be more unclean than the fruit of trees? Perhaps it will be said that what remains after death is unclean, because the life is no longer there. For the same reason fruits and vegetables must be unclean, for they die when they are pulled or cut. As we saw before, the elect get others to bring their food to them, that they may not be guilty of murder. Perhaps, since they say that every living being has two souls, one of the race of light, and the other of the race of darkness, the good soul leaves at death, and the bad soul remains. But, in that case, the animal would be as much alive as it was in the kingdom of darkness, when it had only the soul of its own race, with which it had rebelled against the kingdom of God. So, since both souls leave at death, why call the flesh unclean, as if only the good soul had left? Any life that remains must be of both kinds; for some remains of the members of God are found, we are told, even in filth. There is therefore no reason for making flesh more unclean than fruits. The truth is, they pretend to great chastity in holding flesh unclean because it is generated. But if the divine body is more grossly shut in by flesh, there is all the more reason that they should liberate it by eating. And there are innumerable kinds of worms not produced from sexual intercourse; some in the neighborhood of Venice come from trees, which they should eat, since there is not the same reason for their being unclean. Besides, there are the frogs produced by the earth after a shower of rain. 2 Let them liberate the members of their God from these. Let them rebuke the mistake of mankind in preferring fowls and pigeons produced from males and females to the pure frogs, daughters of heaven and earth. By this theory, the first principles of darkness produced from trees must be purer than Manichaeus, who was produced by generation; and his followers, for the same reason, must be less pure than the lice which spring from the perspiration of their bodies. But if everything that comes from flesh is unclean, because the origin of flesh itself is unclean, fruits and vegetables must also be unclean, because they are manured with dung. After this, what becomes of the notion that fruits are cleaner than flesh? Dung is the most unclean product of flesh, and also the most fertilizing manure. Their doctrine is, that the life escapes in the mastication and digestion of the food, so that only a particle remains in the excrement. How is it, then, that this particle of life has such an effect on the growth and the quality of your favorite food? Flesh is nourished by the productions of the earth, not by its excrements; while the earth is nourished by the excrements of flesh, not by its productions. Let them say which is the cleaner. Or let them turn from being unbelieving and impure to whom nothing is clean, and join with us in embracing the doctrine of the apostle, that to the pure all things are pure; that the earth is the Lord's, and the fullness thereof; that every creature of God is good. All things in nature are good in their own order; and no one sins in using them, unless, by disobedience to God, he transgresses his own order, and disturbs their order by using them amiss.


  1. [Compare the Introduction, where an abstract is given of the Fihrist's account of the creation.--A.H.N.] ↩

  2. [These biological blunders belong to the age, and are not Augustin's peculiar fancies. Of course, the argumentative value of them depends on their general acceptance.--A.H.N.] ↩

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