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Gegen Faustus
2.
Augustinus antwortete: Was Faustus als entscheidenden Grund angegeben hat, warum er die Genealogie Jesu Christi nicht anerkenne, zeigt nun ganz klar, dass er in dieser Frage geschlagen ist; man braucht nur nachzulesen, was wir oben (Buch V 4 f.) über den ‛Menschensohn’ gesagt haben, das zu sein Christus so oft bezeugt (z.B. Joh. 5,27; Mt. 9,6), und ebenso über den ‘Gottessohn’, wie dieser in gleicher Person zugleich auch Menschensohn ist (cf. Joh. 5,25 ff.), wie er seiner göttlichen Natur nach keine Ahnen auf Erden hat, seinem Fleisch nach aber aus dem Samen Davids stammt, so wie es die Lehre des Apostels bezeugt (cf. Röm. 1,3; II Tim. 2,8). Daraus muss man den Glauben und die Erkenntnis gewinnen, dass er vom Vater ausgegangen (cf. Joh. 16,28) und vom Himmel gekommen ist (cf. Joh. 6,41), und dass das Wort hier Fleisch geworden ist und unter den Menschen gewohnt hat (cf. Joh. 1,14). Wenn also die Manichäer aus dem Grunde glauben, er habe auf Erden keine Mutter und keine Ahnen gehabt, weil er sagte (Mt. 12,48): Was habe ich für eine Mutter, was habe ich für Brüder?, dann fehlt nur noch, dass sie behaupten, auch seine Jünger, denen er in seiner eigenen Person dieses Beispiel darbot, damit sie das Band der irdischen Verwandtschaft geringachteten, hätten keine Väter gehabt, weil er ihnen sagte (Mt. 23,9): Bezeichnet keinen als euren Vater auf Erden, euer einziger Vater ist nämlich Gott! Was er ihnen in Bezug auf die Väter zeigte, dasselbe machte er ihnen also auch in Bezug auf die Mutter und die Brüder und in vielen anderen Dingen vor, in denen er geruhte, sich uns selber darzubieten, damit wir ihm ähnlich würden, und uns vorauszugehen, damit wir ihm folgten.
Achten wir also darauf, wie der Mann, der schon bei dem Argument, das er als das entscheidende ansieht, eine solche Niederlage erleidet, bei den übrigen Argumenten zu Boden geht und Deckung sucht: er behauptet ja, dass man den Aposteln, die nicht nur die Botschaft seiner göttlichen, sondern auch seiner menschlichen Geburt verkündeten, deswegen keinen Glauben schenken dürfe, weil sie sich ihm erst später als jungem Mann anschlossen, und weder Augenzeugen seiner Geburt waren, noch sagten, dass sie das von ihm selber gehört hätten. Warum aber glauben sie dann dem Johannes, wenn er sagt (Joh. 1,1 ff.): Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort; dies war am Anfang bei Gott; und alles ist durch Es geschaffen worden und nichts ist ohne Es geschaffen worden usw., was alles ihre Zustimmung findet, obwohl sie es nicht begreifen? Sie mögen erklären, wo Johannes dies gesehen hat, oder wo er gesagt hat, dass er es vom Herrn selber gehört habe! Was immer sie als Quelle angeben, aus der Johannes dies habe wissen können, aus derselben Quelle, glauben wir, konnten auch alle Verkünder der Geburt Christi das wissen, was sie verkündet haben. Als nächstes frage ich, worauf sie den Glauben gründen, dass der Herr gesagt habe (Mt. 12,48): Was habe ich für eine Mutter, was für Brüder? Wenn darauf, weil der Evangelist es berichtet hat, warum glauben sie ihm dann nicht auch folgendes (cf. Mt. 12,46): Seine Mutter und seine Brüder suchten ihn. Wenn er aber das frei erfunden haben soll, was sie ihm nicht glauben wollen, warum glauben sie ihm dann, dass Christus gesagt hat, was sie nicht begreifen wollen?
Als nächstes: Wenn Matthaeus nicht wissen konnte, dass Christus geboren wurde, weil er sich ihm erst anschloss, als dieser bereits ein junger Mann war, woher konnte dann Mani als so Spätgeborener wissen, dass Christus nicht geboren wurde? Sie werden sagen: Der Heilige Geist wusste das, der in Mani war. Allerdings hätte der Heilige Geist die Wahrheit gesagt, wenn er es gewesen wäre. Doch warum überhaupt glauben wir, was Christus betrifft, nicht eher seinen Jüngern, die auch körperlich mit ihm in Verbindung standen, die es also nicht nur durch den Heiligen Geist, den Christus selbst ihnen geschickt hatte, erfahren konnten, wenn hinter menschlichen Dingen etwas Verborgenes lag, sondern, da die Erinnerung noch frisch, ja gegenwärtig war, die Abstammung Christi dem Fleische nach und seine ganze Herkunft allein kraft ihrer menschlichen Denkfähigkeit erschliessen konnten. Und trotzdem werden die Apostel als blinde und taube Zeugen bezeichnet. O wärest du selber doch nicht nur blind und taub gewesen, damit du solch unsinniges und gotteslästerliches Zeug nicht kennengelernt hättest, sondern dazu noch stumm, damit du es nicht hättest aussprechen können!
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Reply to Faustus the Manichaean
2.
Augustin replied: As regards what Faustus calls his principal reason for not receiving the genealogy of Jesus Christ, a complete refutation is found in the passages formerly quoted, where Christ declares Himself to be the Son of man, and in what we have said of the identity of the Son of man with the Son of God: that in His Godhead He has no earthly descent, while after the flesh He is of the seed of David, as the apostle teaches. We are to believe, therefore, that He came forth from the Father, that He descended from heaven, and also that the Word was made flesh and dwelt amongst men. If the words, "Who is my mother, and who are my brethren?" 1 are quoted to show that Christ had no earthly mother or descent, it follows that we must believe that His disciples, whom He here teaches by His own example to set no value on earthly relationship, as compared with the kingdom of heaven, had no fathers, because Christ says to them, "Call no man father upon earth; for one is your Father, even God." 2 What He taught them to do with reference to their fathers, He Himself first did in reference to His own mother and brethren; as in many other things He condescended to set us an example, and to go before that we might follow in His footsteps. Faustus' principal objection to the genealogy fails completely; and after the defeat of this invincible force, the rest is easily routed. He says that the apostles who declared Christ to be the Son of man as well as the Son of God are not to be believed, because they were not present at the birth of Christ, whom they joined when He had reached manhood, nor heard of it from Christ Himself. Why then do they believe John when he says, "In the beginning was the Word, and the Word was with God, and the Word was God. The same was in the beginning with God. All things were made by Him, and without Him was not anything made," 3 and such passages, which they agree to, without understanding them? Where did John see this, or did he ever hear it from the Lord Himself? In whatever way John learned this, those who narrate the nativity may have learned also. Again, how do they know that the Lord said, "Who is my mother, and who are my brethren?" If on the authority of the evangelist, why do they not also believe that the mother and the brethren of Christ were seeking for Him? They believe that Christ said these words, which they misunderstand, while they deny a fact resting on the same authority. Once more, if Matthew could not know that Christ was born, because he knew Him only in His manhood, how could Manichaeus, who lived so long after, know that He was not born? They will say that Manichaeus knew this from the Holy Spirit which was in him. Certainly the Holy Spirit would make him speak the truth. But why not rather believe what Christ's own disciples tell us, who were personally acquainted with Him, and who not only had the gift of inspiration to supply defects in their knowledge, but in a purely natural way obtained information of the birth of Christ, and of His descent, when the event was fresh in memory? And yet he dares to call the apostles deaf and blind. Why were you not deaf and blind, to prevent you from learning such profane nonsense, and dumb too, to prevent you from uttering it?