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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Contra Faustum Manichaeum

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Gegen Faustus

2.

Augustinus antwortete: Da haben wir es nun, was ich kurz vorher sagte: sobald diese Leute durch die unwiderlegbare Wahrheit so wirksam in den Würgegriff genommen werden, dass sie, von den klaren Worten der Heiligen Schrift in einem Belagerungsring eingeschlossen, keine Ausbruchsmöglichkeit mehr finden für ihre Täuschungsmanöver, dann antworten sie, das vorgelegte Zeugnis sei unecht. Was für eine Stimme, die vor der Wahrheit flüchtet und hartnäckig im Wahn verharrt! So unbesiegbar ist das, was gegen euch aus den göttlichen Büchern vorgelegt wird, dass ihr nichts anderes mehr zu sagen wisst, als dass sie verfälscht seien! Wie gross muss die Autorität des Textes sein, den wir vorlegen, wie heilig das Buch, das wir zu Rate ziehen, wie zahlreich die Zeugnisse, die wir aus allen Schriften hervorholen, damit wir eure Irrtümer widerlegen können, wenn dieser Stimme Gehör geschenkt wird, wenn sie irgendwelches Gewicht bekommt! Eine andere Sache ist es, Schriften als Ganzes abzulehnen und sich durch sie in keiner Weise binden zu lassen, was die Heiden mit all unseren Schriften, die Juden mit dem Neuen Testament, wir selber schliesslich mit euren Schriften und jenen anderer Häretiker, falls sie eigene, nur für sie bestimmte haben, sowie mit den sogenannten Apokryphen tun – Apokryphen werden diese nicht deshalb genannt, weil man ihnen eine Art geheime Autorität zuerkennen müsste, sondern weil sie, durch kein Licht der Bezeugung legitimiert, durch irgendwelche dreiste Dunkelmänner aus irgendeinem dunklen Versteck hervorgeholt wurden – : eine andere Sache also ist es, sich der Autorität bestimmter Schriften oder Menschen nicht zu unterwerfen, eine andere zu behaupten: dieser heilige Mann da hat zwar in allem die Wahrheit geschrieben, und dieser Brief da stammt aus seiner Hand, doch im Brief selber ist das da authentisch, das da aber nicht, dann aber, wenn du von der Gegenseite hörst: Beweise es!, dir nicht eine zuverlässigere Textbasis verschaffst, sei es durch eine grössere Zahl von Handschriften, sei es durch alte Handschriften oder durch solche in der Ausgangssprache, aus der der Text in unsere Sprache übersetzt wurde, sondern erklärst: dass diese Stelle von jenem stammt, jene aber nicht, beweise ich damit, dass diese Stelle für mich spricht, jene aber gegen mich. Du bist also die Richtschnur für die Echtheit? Alles was gegen dich spricht, ist unecht? Was wäre, wenn nun ein anderer, der es an Unvernunft mit dir aufnimmt, an dessen Unvernunft aber dein Starrsinn zerschellen müsste, aufstehen würde und sagte: Nein im Gegenteil, was für dich spricht, ist unecht, was gegen dich spricht, ist echt! Was willst du da machen? Vielleicht ein andere Schrift heranziehen, deren ganzer Inhalt in deinem Sinn interpretiert werden kann? Wenn du das aber tust, wirst du hören, wie er nun nicht mehr gegen einen bestimmten Abschnitt, sondern gegen die ganze Schrift polemisiert und ausruft: Sie ist gefälscht! Was wirst du nun tun? Wohin wirst du dich wenden? Welche Kenntnisse hast du denn über Entstehung, frühste Erwähnungen, lückenlose Bezeugung jener von dir beigebrachten Schrift, die du zu ihrer Verteidigung verwenden könntest? Wenn du das nämlich versuchst, wirst du kläglich scheitern und du wirst an diesem Beispiel sehen, wie wertvoll die Autorität der katholischen Kirche ist, welche zum einen gewährleistet ist durch die lückenlose Kette der Bischöfe, die beginnt in der Zeit, als die Apostelsitze auf festem Fundament errichtet wurden und sich bis hin zum heutigen Tag fortsetzt, zum andern durch die einträchtige Zustimmung so vieler Völker. Wenn sich nun einmal die Frage nach der Zuverlässigkeit der Textgrundlagen stellt, wie das bei einigen unterschiedlich überlieferten Textstellen der Fall sein kann, die aber nicht sehr zahlreich, zudem den Kennern der Heiligen Schrift wohlbekannt sind, so wäre unser Vorgehen folgendes: entweder liesse sich unsere Unsicherheit mithilfe von Handschriften aus jenen Gegenden, aus denen auch die dargestellte Lehre selber zu uns kam, entscheiden; falls aber auch die dortigen Handschriften variierten, würde die grössere Zahl oder das höhere Alter der Handschriften den Ausschlag geben; und wenn der Variantenstreit auch so noch nicht entschieden wäre, würde man den Text der Originalsprache zu Rate ziehen, aus der die Stelle übersetzt wurde.

In dieser Weise fragen Menschen, die Antworten finden wollen auf das, was sie in den durch so hohe Autorität gesicherten Heiligen Schriften beschäftigt, um ihre Wissbegier, nicht aber ihre Streitlust zu befriedigen.

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Reply to Faustus the Manichaean

2.

Augustin replied: As I said a little ago, when these men are beset by clear testimonies of Scripture, and cannot escape from their grasp, they declare that the passage is spurious. The declaration only shows their aversion to the truth, and their obstinacy in error. Unable to answer these statements of Scripture, they deny their genuineness. But if this answer is admitted, or allowed to have any weight, it will be useless to quote any book or any passage against your errors. It is one thing to reject the books themselves, and to profess no regard for their authority, as the Pagans reject our Scriptures, and the Jews the New Testament, and as we reject any books peculiar to your sect, or any other heretical sect, and also the apocryphal books, which are so called, not because of any mysterious regard paid to them, but because they are mysterious in their origin, and in the absence of clear evidence, have only some obscure presumption to rest upon; and it is another thing to say, This holy man wrote only the truth, and this is his epistle, but some verses are his, and some are not. And then, when you are asked for a proof, instead of referring to more correct or more ancient manuscripts, or to a greater number, or to the original text, your reply is, This verse is his, because it makes for me; and this is not his, because it is against me. Are you, then, the rule of truth? Can nothing be true that is against you? But what answer could you give to an opponent as insane as yourself, if he confronts you by saying, The passage in your favor is spurious, and that against you is genuine? Perhaps you will produce a book, all of which can be explained so as to support you. Then, instead of rejecting a passage, he will reply by condemning the whole book as spurious. You have no resource against such an opponent. For all the testimony you can bring in favor of your book from antiquity or tradition will avail nothing. In this respect the testimony of the Catholic Church is conspicuous, as supported by a succession of bishops from the original seats of the apostles up to the present time, and by the consent of so many nations. Accordingly, should there be a question about the text of some passage, as there are a few passages with various readings well known to students of the sacred Scriptures, we should first consult the manuscripts of the country where the religion was first taught; and if these still varied, we should take the text of the greater number, or of the more ancient. And if any uncertainty remained, we should consult the original text. This is the method employed by those who, in any question about the Scriptures, do not lose sight of the regard due to their authority, and inquire with the view of gaining information, not of raising disputes. 1


  1. [The extremely subjective method of dealing with Scripture which Augustin ascribes to Faustus, was characteristic of Manichaeism in general.--A.H.N.] ↩

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