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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Contra Faustum Manichaeum Gegen Faustus
3. Buch

1.

Faustus sagte: Anerkennst du also die Geburt? Ich habe fürwahr lange Zeit versucht, mich zu dieser Ueberzeugung durchzuringen, dass Gott geboren wurde, was immer das heissen mag; doch stutzig gemacht durch die Widersprüche vor allem zwischen den zwei Evangelisten, welche seine Genealogie darstellen, nämlich zwischen Lukas (Lk. 3,23) und Matthaeus (Mt. 1,1), wurde ich unsicher und verlegen, welchem von beiden ich nun eher folgen sollte. Ich hielt es nämlich für denkbar, da ich ja nicht Wahrsager bin, dass genau der die Wahrheit sagen könnte, den ich als Lügner vermutete, und vielleicht der lügen würde, von dem ich annahm, dass er die Wahrheit sagte. Ich liess also ihren endlosen und für mich unentscheidbaren Streit auf sich beruhen und wandte mich zu Johannes und Markus, ganz ausgewogen von dem einen Paar zum andern Paar, von den Evangelisten zu den Glaubensverkündern, die den gleichen Titel tragen, an deren Bucheinleitungen ich mittlerweile aus gutem Grund Gefallen fand, da sie weder David noch Maria noch Joseph ins Spiel bringen. Denn Johannes sagt da (Joh. 1,1), am Anfang sei das Wort gewesen und das Wort sei bei Gott gewesen und Gott sei das Wort gewesen, womit er auf Christus hinwies; Markus dagegen sagte (Mk. 1,1): Das Evangelium Jesu Christi, des Sohnes Gottes,als wollte er Matthaeus dafür tadeln, dass er ihn als Sohn Davids aufgeführt habe; es sei denn, dass der Jesus, den der eine ankündigt, nicht identisch ist mit dem Jesus, den der andere ankündigt. Das also ist der Grund, warum ich nicht anerkenne, dass Christus geboren wurde. Falls nun aber du imstande bist, mir dieses Ärgernis aus dem Weg zu räumen, mach, dass die beiden sich einigen, und ich werde mich bedingungslos geschlagen geben, obwohl es auch dann noch ungeziemend ist zu glauben, dass Gott, und obendrein der Gott der Christen, aus dem Mutterleib geboren wurde.

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