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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Contra Faustum Manichaeum Gegen Faustus
14. Buch

6.

Und auch das ist kein zusätzlicher Grund zur Empörung, dass Moses die Worte durch Gott (402,18) zufügte, dass er also formulierte (deut. 21,23): Verflucht durch Gott ist ein jeder, der am Kreuzesholz hing. Wenn nämlich Gott die Sünde und unseren Tod nicht gehasst hätte, hätte er nicht seinen Sohn geschickt, damit er diesen Tod auf sich nehme und ihn zerstöre. Was ist also bemerkenswert daran, wenn durch Gott verflucht wird, was Gott hasst? Sein Wille, uns die Freiheit vom Tod zu schenken, welche uns mit dem Kommen Christi zuteil wird, ermisst sich ja an seinem Erbarmen, durch das er unseren Tod hasst, der beim Tod Christi am Kreuzesholz hing.

Mit dem Zusatz des Wortes Jeder aber, womit der Satz also lautet: Verflucht ist ein jeder, der am Kreuzesholz hing, ist sicherlich nicht ausgedrückt, dass er nicht vorausgesehen hätte, dass auch Gerechte am Kreuz sein werden (402,11), vielmehr dass er sehr wohl voraussah, dass Häretiker den wirklichen Tod des Herrn leugnen werden, und dass sie Christus von diesem Fluch fernhalten wollten, um ihn auch von der Wirklichkeit des Todes fernzuhalten. Wenn nämlich sein Tod nicht wirklich war, hing bei der Kreuzigung Christi nichts, was verflucht war, am Kreuzesholz, da er ja nicht wirklich gekreuzigt wurde. Aus wie ferner Vergangenheit aber ruft Moses den in ferner Zukunft auftretenden Häretikern zu: Ohne Grund sträubt und windet ihr euch, denen die Wirklichkeit des Todes Christi missfällt: ‛Verflucht ist ein jeder, der am Kreuzesholz hängt’; er sagt nicht: Der und der, sondern alle insgesamt! Also auch der Sohn Gottes? Auch er, durchaus! Das ist es ja, was ihr nicht wahrhaben wollt; deshalb bemüht ihr euch so, deshalb lasst ihr eure Verführungskünste spielen. Es missfällt euch nämlich, dass er für euch verflucht wurde, weil es euch missfällt, dass er für euch gestorben ist; dann nämlich ist er nicht betroffen vom Fluch gegen jenen Adam, wenn er nicht betroffen ist von seinem Tod. Wenn er dagegen vom Menschen und für den Menschen den Tod auf sich genommen hat, dann hat er es auch nicht verschmäht, von ihm und für ihn den Fluch, welcher den Tod begleitet (407,5), auf sich zu nehmen, und auch dabei bleibt er, daran besteht kein Zweifel, auch dabei bleibt er der Sohn Gottes, der immer lebendig ist in seiner Gerechtigkeit, der aber wegen unserer Verfehlungen gestorben ist im Fleisch, das er angenommen hat, weil es unsere Strafe ist (cf. Rm. 4,25). Und so ist er für immer gesegnet in seiner Gerechtigkeit, verflucht aber wegen unserer Verfehlungen im Tod, den er auf sich genommen hat, weil er unsere Strafe ist. Und deshalb ist das Wort jeder hinzugefügt, damit niemand behaupten könnte, Christus habe mit dem wirklichen Tod nichts zu tun, wenn er aus Ehrerbietung, die auf einem Missverständnis beruht, vom Fluch, der mit dem Tod verbunden ist (407,5), ferngehalten werde.

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