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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Contra Faustum Manichaeum Gegen Faustus
32. Buch

7.

Was ist da also Ungebührliches dabei, wenn wir es machen wie ihr, die ihr aus dem Alten Testament einzig die Prophetien gelten lässt und jene dem Gemeinwohl dienenden und die Ordnung im alltäglichen Zusammenleben regelnden Gebote, die wir bereits weiter oben erwähnt haben (p. 760,26), dagegen nichts wissen wollt von Beschneidung und Opferriten, vom Sabbat und seiner Einhaltung, von ungesäuerten Broten, wenn also auch wir beim Neuen Testament nur gerade das anerkennen, was wir dort an Dingen erfahren, die zur Ehre und zum Ruhm des Sohns der Majestät, sei es von ihm selbst, sei es von seinen Aposteln, allerdings erst nachdem sie bereits die Vollkommenheit im Glauben erreicht hatten, ausgesprochen wurden, dagegen alles andere ignorieren, was etwa von diesen Aposteln naiv und unwissend gesagt wurde, als sie noch Anfänger im Glauben waren, oder von Feinden verdreht und böswillig ihm vorgeworfen, oder von den Verfassern des Testaments ungeprüft behauptet und der Nachwelt überliefert wurde? Ich meine damit etwa, dass er auf ehrlose Art von einer Frau geboren wurde (cf. Lk. 2,6f.), dass er wie ein Jude beschnitten wurde (cf. Lk. 2,21), dass er wie ein Heide opferte (cf. Lk. 2,24 ?), dass er in erniedrigender Weise getauft wurde (cf. Mt. 3,13 ff.; Mk. 1,9 ff.; Lk. 3,21), dass er auf erbärmlichste Weise vom Teufel durch die Wüste geführt und von ihm versucht wurde (cf. Mt. 4,1 ff.; Mk. 1,12 f.; Lk. 4,1 ff.). Sieht man also von diesen Sonderfällen, und all dem, was die Verfasser durch falsche Verweise aus dem Alten Testament ins Neue Testament eingefügt haben, einmal ab, nehmen wir alles gläubig an, besonders etwa seine symbolische Kreuzigung, welche die Wunden versinnbildlicht, die aus dem Leiden unserer Seele entstehen, im weitern auch seine heilbringenden Gebote, sodann die Gleichnisse und überhaupt die ganze, den Eindruck des Göttlichen vermittelnde Verkündigung, die sehr deutlich den Unterschied zwischen den zwei Naturen erkennen lässt und deshalb ohne Zweifel von ihm selbst stammt. Du hast also überhaupt keinen Grund zu meinen, dass ich alles glauben müsste, was die Evangelien enthalten, da du selber ja, wie oben gezeigt wurde (p. 760,24), kaum mit den Lippen am Becherrand des Alten Testamentes genippt hast, wie es im Sprichwort heisst (Otto, Sprichw. 181, s.v.labrum).

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