Kap. 17. Die Worte „im Himmel und auf Erden" können auch bedeuten: bei den Gläubigen und bei den noch Ungläubigen, die der Wiedergeburt noch nicht teilhaftig geworden sind.
Man kann es auch so verstehen, geliebteste S. 180 Brüder: nachdem der Herr befiehlt und uns mahnt, sogar die Feinde zu lieben und auch für die zu beten, die uns verfolgen1 , sollen wir auch für die bitten, die noch Erde sind und noch nicht angefangen haben, himmlisch zu sein, damit auch an ihnen der Wille Gottes geschehe, den Christus durch die Erhaltung und Erneuerung des Menschen erfüllt hat. Denn die Jünger werden von ihm nicht mehr Erde, sondern das Salz dar Erde genannt2 , und der Apostel sagt, der erste Mensch stamme vom Lehm der Erde, der zweite aber vom Himmel3 . Deshalb ist es nur recht und billig, wenn auch wir, die wir Gott dem Vater ähnlich sein sollen, der seine Sonne aufgehen läßt über Gute und Böse und regnen läßt über Gerechte und Ungerechte4 , — wenn auch wir nach der Mahnung Christi in der Weise beten und flehen, daß wir für das Heil aller Menschen Fürbitte einlegen, damit ebenso wie im Himmel, das heißt: an uns, durch unseren Glauben der Wille Gottes geschehen ist, so daß wir vom Himmel sind, nun auch auf Erden, das heißt: an jenen noch Ungläubigen, der Wille Gottes geschehe und damit sie, die noch von ihrer ersten Geburt her irdisch sind, aus Wasser und Geist neugeboren werden5 und anfangen, himmlisch zu sein.