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Œuvres Tertullien (160-220) De oratione

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Über das Gebet (BKV)

18. Kap. Über den Friedenskuß.

Auch eine andere Gewohnheit ist nun eingerissen. Die, welche fasten, entziehen nach Abhaltung des Gebetes den Brüdern den Friedenskuß, welcher die Besiegelung des Gebetes ist. Wann aber wäre denn mehr den Brüdern der Friede zu gewähren als dann, wenn das Gebet mit Taten verbunden kräftiger aufsteigt? Um auch an unserem Wirken Anteil zu erhalten, mögen sie von ihrem Frieden, dessen sie voll sind, auch auf den Bruder übertragen1. Kann ein Gebet bei Versagung des heiligen Kusses vollständig sein? Wen hindert denn der Friedenskuß an einem Dienste des Herrn? Was soll das für ein Opfer sein, von welchem man ohne den Frieden zurückkommt? Wie das Gebet auch immer sein mag, es dürfte wohl nicht vorzüglicher sein als die Beobachtung des Gebotes, daß wir unser Fasten verheimlichen sollen. Denn an der Enthaltung vom Friedenskuß werden wir ja nun als solche erkannt, welche fasten. Aber auch wenn irgend ein Grund dazu vorhanden ist2 , so kannst du, damit du dich keiner S. 262Übertretung jenes Gebotes schuldig machst, höchstens zu Hause, wo sich das Fasten überhaupt nicht verheimlichen läßt, den Friedenskuß aufschieben. Aber sonst, wo du dein Wirken verbergen kannst, mußt du überall des Gebotes eingedenk bleiben. Auf diese Weise wirst du der kirchlichen Disziplin öffentlich und der Gewohnheit im Hause Genüge leisten. So unterlassen wir in der Osterzeit, wo das Fasten eine allgemeine und gleichsam öffentliche Verpflichtung der Religion ist, mit Recht den Friedenskuß, nicht besorgt darum, das zu verbergen, was wir mit allen gemeinschaftlich tun.


  1. Der Text ist an dieser Stelle unsicher. Ich denke mir hinter ascendit einen Punkt und lese ascendit. Ut ipsi de nostra operatione participent, qua maduerint; de sua pace fratri transigent. ↩

  2. Nämlich zu privatem Fasten. Tertullian will sagen: Zur Zeit des gemeinsamen österlichen Fastens wird der Friedenskuss unterlassen. Aus dieser allgemeinen Sitte haben einige die Regel abstrahiert, man müsse ihn bei jedem Fasten unterlassen ihn also in der Kirche auch, so oft sie irgendein privates Devotionsfasten gehalten haben. Dadurch aber wird alle Welt ihre guten Werke gewahr, was gegen die Mahnung Christi ist. Das erklärt Tertullian für Frömmelei. Sein privates fasten soll man zu Hause halten und es wo möglich vor seinen Hausgenossen verbergen. ↩

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De l'oraison dominicale

XVIII.

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Einleitung: Kathechteische Schriften (Über die Schauspiele, Über die Idolatrie, über den weiblichen Putz, An die Märtyrer, Zeugnis der Seele, über die Busse, über das Gebet, über die Taufe, gegen die Juden, Aufforderung zur Keuschheit)

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