29.
Wer sähe ferner nicht ein, daß jene, die von der unreinen Materie irdischer Körper nicht beschwert sind, die reinen Himmelsgeister, nicht dieselbe Natur wie Gott besitzen, sondern aus dem Nichts geschaffen sind? Die Veränderlichkeit ihrer Natur kann man daraus erkennen, daß ein Teil dieser Natur sich zum Schlechten gewandt hat. Ferner daraus, daß, wenn auch an den Engeln, die nicht sündigten (wenn sie auch durch das Geschenk dessen, von dem sie gebildet wurden, als sie nicht waren, mit unermüdlicher, und, soweit es den geschaffenen Engeln durch Gnade geschenkt ward, mit vollkommener Liebe, Betrachtung und Seligkeit ohne Ende die Fülle der Süßigkeit des Herrn verkosten und auf Grund ihrer natürlichen Beschaffenheit nicht von ihm abfallen), sondern Gott anhängen, keine zeitliche Veränderung sich zeigt, weil sie durch das ihnen verliehene Geschenk ewiger Unvergänglichkeit und Unveränderlichkeit keinen Wechsel in sich erleiden, dennoch einem jeden von ihnen ein von Natur bestimmter Zweck gegeben ward, durch den sie sich von einander unterscheiden, weil keiner von S. 149 ihnen sich in einem anderen findet; und wenn einem der Engel irgendein Werk aufgetragen wird, wird ein anderer nach dem Willen der göttlichen Macht zur Erfüllung einer anderen Aufgabe bestimmt. All diese Erwägungen aber beweisen, daß auch die seligen Engel Geschöpfe der heiligen Dreifaltigkeit sind, in deren einzelnen Werken, die sie verrichtet, wie sie will, wunderbare Weisheit in der Anordnung und Kraft in der Ausführung sich zeigt.