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Ich bin verlegen, wie ich meine Rede einrichten soll. Denn eine zweifache Materie bietet sich mir dar, jede betrübender Natur, so daß meine Rede kaum den Thränen ausweichen kann, mag sie den einen oder andern Stoff S. 571 wählen. Es ist, wie uns Dieß gestern vom Hirten1 gemeldet wurde, die Jahreszeit zurückgekehrt, welche uns die Erinnerung an die traurigen Unglücksfälle bringt, die einst der Nachbarstadt durch das Erdbeben zustießen.2 Und wer könnte das ohne Thränen erzählen? Diese große, angesehene und herrliche Stadt aber, die Königin des ganzen Erdkreises, hat eine andere Erschütterung erlitten und einen nicht geringen Schmuck eingebüßt. Denn plötzlich wurde sie des in ihr zur Erhöhung des kaiserlichen Glanzes leuchtenden Gestirnes beraubt und theilt darum in tiefer Trauer den Schmerz des Kaiserhauses. Was ich aber meine, ist euch, die ihr euch hier versammelt habt, ganz wohl bekannt. Denn ihr sehet ja sowohl diesen Ort selbst, an dem wir versammelt sind, als auch die Trauer des Ortes. Ich bin also verlegen, von welcher Erschütterung ich reden soll, von der gegenwärtigen oder der vergangenen.
