Inhalt.
S. 557 Diese Leichenrede hielt Gregor von Nyssa während des zweiten ökumenischen Konzils in Konstantinopel 381 wenige Tage nach dem Tode des Bischofs Meletius von Antiochia, der in diesem Jahre mitten in seiner Thätigkeit aus dem Konzil mit Tod abging. Wenigstens ein* Vorredner hat vor Gregor von Nyssa den verstorbenen heiligen Bischof in einer Trauerrede bereits verherrlicht und besonders seine dreimalige Verbannung hervorgehoben. Aus einer etwas dunklen Stelle unserer Rede, wo von Ephraim und Manasse beispielsweise angeführt wird, daß sie vom Vater große Thaten erzählt haben, könnte man schließen, daß dem Gregor von Nyssa zwei Vorredner vorausgegangen sind.
Unser Redner schildert die Größe des aus dem Tode des Meletius der Kirche im Allgemeinen und der Kirche von Antiochia insbesondere erwachsenden Verlustes, und hebt hiebei den S. 558 Gegensatz des gegenwärtigen Augenblicks mit der Feier der Wahl des Gregor von Nazianz zum Patriarchen von Konstantinopel hervor, bei welcher Gelegenheit er gleichfalls eine nicht mehr vorhandene Rede gehalten hatte. Nachdem er seinem Schmerze lebhaften Ausdruck gegeben hat, sucht er gegen Ende zu trösten, gestützt aus Bibelsprüche.*
