12. Kap. Fortsetzung.
1. Ähnlich spricht er wieder bestimmt vom Kreuze bei einem anderen Propheten, der sagt: „Und wann wird dies vollendet werden? Der Herr spricht: Wenn einmal das Holz sich neigt und wieder aufsteht, und wenn aus dem Holze Blut träufelt“1. Da hast du wieder (eine Weissagung) über das Kreuz und den, der gekreuzigt werden soll. 2. Wiederum sagt er dem Moses, als Israel bekriegt wurde von den fremden Völkern und damit er sie erinnere im Kriege, dass sie wegen ihrer Sünden dem Tode überliefert seien; es spricht der Geist in das Herz des Moses, damit er ein Vorbild des Kreuzes und dessen, der leiden sollte, aufstelle, dass sie nämlich ewig unter Krieg zu leiden hätten, wenn sie nicht auf ihn hoffen. Moses legte also Schild auf Schild mitten in der Schlacht, stellte sich darauf, bis er alle anderen überragte, und breitete so die Arme aus. Und so siegte wiederum Israel; dann, wenn er die Arme sinken ließ, ging es ihnen ans Leben. 3. Wozu? Damit sie erkennen, dass sie nicht gerettet werden können, außer sie hoffen auf ihn. 4. Und wiederum sagt er bei einem anderen Propheten: „Den ganzen Tag streckte ich meine Hände aus gegen ein ungehorsames Volk, das meinem gerechten Wege widerspricht“2. 5. Und nochmals gab Moses, als Israel dahinstarb, ein Vorbild von Jesus, dass er leiden müsse und dass gerade er lebendig machen werde, von dem sie glauben werden, sie hätten ihn am Zeichen (des Kreuzes) getötet. Der Herr ließ sie nämlich von jener Schlange beißen, und sie starben dahin, (da ja einmal die Sünde durch die Schlange in Eva geschehen ist), damit er ihnen zeige, dass sie wegen ihrer Übertretungen der Todesnot anheimfallen werden. 6. Obwohl überdies Moses das Gebot gegeben hatte: „Ihr sollt kein Bild von eurem Gott, weder ein S. 95 gegossenes noch ein geschnitztes haben“3, so machte er doch selbst ein solches, damit er ein Vorbild Jesu zeige. So machte denn Moses eine eherne Schlange, stellte sie recht sichtbar auf und ließ durch Herolde das Volk zusammenrufen. 7. Wie sie nun versammelt waren, baten sie Moses, er solle für ihre Heilung ein Gebet emporschicken. Moses aber sprach zu ihnen: „Wenn einer“, sagt er, „gebissen ist, soll er zu der Schlange kommen, die auf dem Holze liegt, und er soll hoffen im Glauben, dass sie ihn am Leben erhalten könne, obschon sie selbst tot ist, und sogleich wird er gerettet werden“4. Und so taten sie. Wiederum findest du auch hierin die Ehre Jesu, dass in ihm alles ist und auf ihn alles geht. 8. Was sagt wiederum Moses zu Jesus, dem Sohne des Nave, da er ihm diesen Namen beilegte, als einem Propheten, nur damit das ganze Volk höre, dass der Vater alles offenbare über Jesus, seinen Sohn? 9. Moses sagte also zu Jesus, dem Sohne des Nave, nachdem er ihn so genannt hatte, als er ihn fortschickte, das Land auszukundschaften: „Nimm ein Buch in deine Hände und schreibe, was der Herr sagt, dass der Sohn Gottes am Ende der Tage mit der Wurzel ausrotten wird das ganze Haus der Amalekiter“5. 10. Siehe, wieder ist Jesus, nicht als der Sohn eines Menschen, sondern als Gottes Sohn, aber durch ein Vorbild im Fleische geoffenbart. Weil sie aber nun voraussichtlich sagen werden, dass der Christus Davids Sohn sei, weissagt David selbst in dieser Furcht und in der Erkenntnis des Irrtums der Sünder (= der Juden): „Es hat gesprochen der Herr zu meinem Herrn, setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde lege zum Schemel deiner Füße“6. Und wiederum sagt Isaias: „Gesprochen hat der Herr zu meinem Herrn, dem Christus, dessen Rechte ich ergriffen habe, dass ihm die Völker gehorchen, und ich werde die Macht von Königen zerbrechen“7. Siehe, wie David ihn Herr nennt, aber nicht Sohn.