3 (4). Warum die Christen nicht Hand an sich selbst legen1.
S. 142 Damit aber niemand sage: „Tötet euch selbst alle, gehet schon jetzt zu eurem Gott und macht uns keine Scherereien“, so will ich auseinandersetzen, warum wir das nicht tun, und warum wir doch, wenn wir verhört werden, furchtlos bekennen. Wir sind gelehrt worden, daß Gott die Welt nicht zwecklos, sondern für das Menschengeschlecht erschaffen habe; wir haben auch früher (I 10) gesagt, daß er an denen, die seine Vollkommenheiten nachahmen, seine Freude habe, kein Gefallen aber an denen, die das Böse in Wort und Tat lieben. Wollten wir uns nun alle das Leben nehmen, so würden wir, soviel an uns liegt, schuld daran sein, daß keiner mehr geboren und in den göttlichen Lehren unterrichtet würde und daß das Menschengeschlecht ausstürbe; wir würden, wenn wir wirklich so täten, dem göttlichen Ratschluß auch selber entgegenhandeln. Beim Verhöre aber leugnen wir nicht, weil wir uns keiner Schlechtigkeit bewußt sind, es aber auch für Sünde halten, nicht in allem die Wahrheit zu sagen, was nach unserer Überzeugung auch Gott gefällt, und weil wir damit auch euch von eurem ungerechten Vorurteil befreien möchten.
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Ich folge in der Reihenfolge der Kapitel der Handschrift, während alle neueren Ausgaben (außer Pfättisch) hier Kap. 8 der Handschrift einschieben; siehe darüber unten bei Kap. 8. ↩
