39.
Ist es aber nicht geradezu eine Lüge, wenn der Jude bei Celsus sagt: „Jesus habe, so lange er lebte, keinen, nicht einmal seine Jünger überzeugt, und dann habe ihn solche Strafe und solches Leiden getroffen“? Was zog ihm denn den Neid der jüdischen Hohenpriester, Ältesten und Schriftgelehrten zu, als die Tatsache, dass die große Menge ihm glaubte und ihm auch in die Wüste folgte, nicht bloß hingerissen von der Folgerichtigkeit seiner Reden, die den Bedürfnissen der Zuhörer stets entsprachen, sondern bestimmt auch durch den Eindruck seiner Wunder, mit denen er die Personen erschütterte, die der Folgerichtigkeit seiner Rede den Glauben versagten? Ist nicht die Behauptung geradezu eine Lüge, „Jesus habe nicht einmal seine Jünger überzeugt“, weil diesen in ihrer Angst etwas Menschliches begegnete - denn sie waren noch nicht zu Standhaftigkeit ausgerüstet -, ohne jedoch ihrem Glauben an ihn als den Messias zu entsagen? Denn als Petrus nach der Verleugnung merkte, in welche Sünde er verstrickt war, S. 154 „ging er hinaus und weinte bitterlich“1. Die übrigen Jünger waren von Mutlosigkeit wegen seines Geschicks getroffen, aber sie hörten nicht auf, ihn zu verehren; und durch seine Erscheinung wurden sie dann noch mehr und stärker als früher in dem Glauben befestigt, dass er der Sohn Gottes war2.
