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Werke Origenes († 253/54) Contra Celsum Gegen Celsus (BKV)
Erstes Buch

13.

Celsus behauptet: viele Christen stellten den Satz auf: "Ein Übel ist die Weisheit im Leben, ein Gut aber die Torheit"1 Wir sagen darauf: Celsus klagt unsere Lehre fälschlich an, denn er hat nicht die wirklich bei Paulus stehende Stelle angeführt, die so lautet: "Wenn jemand unter euch sich weise zu sein dünkt, der werde erst in dieser Welt ein Tor, um weise zu werden. Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott."2 Der Apostel sagt also nicht einfach: "Die Weisheit ist Torheit bei Gott", sondern er sagt: "Die Weisheit dieser Welt (ist Torheit bei Gott); und ferner sagt er nicht: "Wenn jemand unter euch sich weise zu sein dünkt, der werde einfach ein Tor", sondern: " der werde erst in dieser Welt ein Tor, um weise zu werden." Als "Weisheit dieser Welt" nun bezeichnen wir jede Philosophie, welche falsche Lehren enthält und deshalb von der Schrift als eitel und nichtig erklärt wird3, und "ein Gut" nennen wir S.21 "die Torheit" nicht schlechthin, sondern nur die allein, deren Jünger von dieser Welt als ein Tor betrachtet wird. Wie wenn wir auch von einem Platoniker, der an die Unsterblichkeit der Seele und die Lehren von ihrer Einkörperung glaubt, sagen würden, seine Ansicht sei Torheit, Torheit in den Augen der Stoiker, Peripatetiker und Epikureer: der Stoiker, welche die Billigung dieser Lehren verspotten, der Peripatetiker, die von "dem Geträller"4 Platos reden, und der Epikureer, welche den Leuten Aberglauben vorwerfen, die eine Vorsehung annehmen und einen Gott an die Spitze des Weltalls stellen.

Ferner ist es aber auch nach dem Sinne der christlichen Lehre weit besser, wenn man den Lehrsätzen mit Vernunft und Weisheit zustimmt, als wenn man sie nur mit einfachem Glauben festhält. Dass das Wort dies nur unter Umständen gewollt habe, um die Menschen nicht ganz ohne Hilfe zu lassen, macht Paulus, dieser wahre Jünger Jesu, in den Worten deutlich: "Weil nämlich in der Weisheit Gottes die Welt Gott nicht erkannte durch die Weisheit, so gefiel es Gott, durch die Torheit der Verkündigung diejenigen zu retten, welche glauben."5 In diesen Worten wird deutlich ausgesprochen, dass "Gott in der Weisheit Gottes hätte erkannt werden sollen"; weil dies aber nicht geschehen ist, "gefiel es Gott sodann, die zu retten, welche glauben", nicht durch Torheit schlechtweg, sondern durch eine "Torheit", soweit sie in der "Verkündigung" gegeben ist. Denn von vornherein ist "die Verkündigung des gekreuzigten Jesus Christus" eine "Torheit der Verkündigung". So versteht es Paulus selbst und spricht es aus, wenn er sagt: "Wir dagegen verkündigen Jesus Christus, den Gekreuzigten, der den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit ist, den Berufenen aber, Juden und Griechen: Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit."6


  1. Vgl. unten VI 12. 13. ↩

  2. 1 Kor 3,18.19 ↩

  3. Vgl. 1 Kor 2,6 u. Or., Vom Gebet c. 21, 2. ↩

  4. Vgl. Aristot., Analyt. post. I 22. ↩

  5. 1 Kor 1,21. ↩

  6. Ebd. 1,23.24. ↩

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