23.
Justinus ist durchweg gegen die Lehre der heiligen Schriften, insbesondere gegen das schriftliche Wort der heiligen Evangelisten; es unterwies ja der Logos seine Jünger mit den Worten: „Geht nicht auf den Weg der Heiden“1, was doch bedeutet, man solle der nichtigen Lehre der Heiden kein Gehör geben. Justinus freilich trachtet, seinen Hörern die Wundermären und Unterweisungen der Heiden nahe zu bringen; er legt mit seinen eigenen Worten die Fabeln der Griechen aus, sein vollkommenes Geheimnis lehrt und übergibt er aber nicht eher, bevor er nicht den Genasführten mit einem Eide gebunden hat. Er gibt dann der Kurzweil halber Fabeln drein, damit die, welche das endlose Büchergeschwätz durchgemacht haben, die Fabeln als Trost hätten — so wie wenn einer auf einem großen S. 133 Marsch sich im Wirtshaus ausruhen will —, sich dann wieder zur Vielwisserei der Bücher wendeten und nicht überdrüssig würden, bis sie, durch vielerlei Mätzchen umgarnt, sich auf den von ihm fabrizierten Unsinn ganz benebelt stürzen; er bindet sie nun zuerst mit furchtbaren Eiden, zwingt sie zu versprechen, weder etwas auszusagen noch abzufallen, und dann teilt er (ihnen) die von ihm gottlos ausgedachten Mysterien mit, unter Benützung, wie gesagt, zum Teil von griechischen Mythen, zum Teil von gefälschten Büchern, die einigermaßen die vorerwähnten Häresien andeuten. Sie alle werden von einem Geist miteinander in einen Abgrund gedrängt und getrieben, indem die einen so, die anderen so ein und dieselbe Sache darlegen und darüber fabulieren. Alle diese nennen sich mit Vorzug Gnostiker (Wissende), da sie allein die wunderbare Wissenschaft vom Vollkommenen und Guten eingeschlürft haben.
Matth. 10, 5. ↩
