1. Antwort
Wem daher die gemeinsame Sorge anvertraut ist, der handle so, als wenn er für jeden Einzelnen Rechenschaft geben müßte. Er wisse, daß, wenn einer der Brüder in eine Sünde gefallen, weil er ihm vorher das Gericht Gottes S. 109 nicht verkündigte, oder nach dem Falle in der Sünde verharrte, weil er ihm die Weise der Besserung nicht lehrte, das Blut desselben von seinen Händen gefordert wird, wie geschrieben steht,1 und besonders, wenn er nicht aus Unwissenheit das Gott Wohlgefällige vernachläßigte, sondern aus Schmeichelei Jedem die Fehler nachsieht und so die Disciplin zerstört. „Denn die, welche euch selig preisen,“ heißt es, „betrügen euch und verderben den Weg für eure Füße.“2 „Wer euch aber irre macht, der wird sein Urtheil tragen, wer es auch sei.“3 Daher müssen wir, damit uns Dieses nicht widerfahre, im Umgange mit den Brüdern der apostolischen Vorschrift folgen: „Denn nimmer ja fanden wir uns in Schmeichelreden, wie ihr wisset, noch auch im Vorwande zur Habsucht; — Gott ist Zeuge — und nicht suchten wir von Menschen Ruhm, weder von euch noch von Anderen.“4
