2.
Denn solche Menschen sind verdächtig wegen ihres Wankelmuths. Denn ausserdem, daß sie sich selbst Nichts nützen, schaden sie sogar noch Anderen, indem sie Schmähungen, Lügen und schändliche Verleumdungen gegen unser Werk ausstreuen. Da aber durch Sorgfalt Alles gebessert wird und die Gottesfurcht die verschiedenartigen Gebrechen der Seele überwindet, so darf man an ihnen nicht sofort verzweifeln, sondern muß sie zu den angemessenen Übungen anleiten, um mit der Zeit und in Folge angestrengter Übungen ihre Gesinnung kennen zu lernen und sie, finden wir einige Standhaftigkeit bei ihnen, ohne Gefahr zuzulassen, wenn aber nicht, sie zu verabschieden, solange sie noch draussen sind, so daß der Versuch der Bruderschaft nicht zum Nachtheile gereicht. Auch muß man untersuchen, ob Jemand, der früher in Sünden verstrickt war, ohne Scheu die verborgene Schande bekennt und sein eigener Ankläger wird, zugleich auch die Genossen seiner bösen Werke beschämt und von sich weist, wie Jener, der da sagt: „Weichet von mir Alle, die ihr Böses thut;“1 ob er sich auch Festigkeit für das fernere Leben erwirbt, damit er nicht mehr in ähnliche Sünden falle. Übrigens müssen Alle ohne Ausnahme darin geprüft werden, ob sie, ohne sich zu schämen, zu jeder Demüthigung bereit sind, so daß sie auch die geringsten Arbeiten übernehmen, sobald die Vernunft entscheidet, die Ausführung derselben sei ersprießlich. Ist dann Jemand nach einer allseitigen Prüfung von denen, die sich darauf verstehen, als ein brauchbares Gefäß des Herrn und zu jedem guten Werke S. 82 bereit erklärt worden, so mag er Denen beigezählt werden, die sich dem Herrn geweiht haben. Besonders aber soll Demjenigen, der von einem genußreicheren Leben zur Demuth nach dem Beispiele unsers Herrn Jesus Christus eilt, Einiges, was bei den Weltmenschen schmachvoll zu sein scheint, vorgeschrieben und genau darauf gesehen werden, ob er sich mit voller Überzeugung Gott als einen Arbeiter darstellt, der sich nicht schämt.
Ps. 6, 9 [Hebr. Ps. 6, 9]. ↩
