2.
Der Herr teilte das Meer, ernährte das Volk auf seiner Flucht in der Wüste, spendete ihm in unerhörter Weise Regen und ließ aus dem Felsen Wasser sprudeln. Durch stilles, sinnreiches Ausstrecken der Hände besiegte er die Amalekiter1. Was viele Tausende von Händen nicht vermocht hätten, vermochten die auf dem Berge zum Gebete erhobenen Priesterhände. Ohne Kampf und Krieg riß der Herr Mauern ein. Er streckte S. 271 ― um die Aufzählung zu beschließen ― den hochmütigen prahlerischen, von den Riesen abstammenden Goliath, der den Kampf gegen den großen David gewagt hatte, zu Boden. Einmütig wollen wir es daher sprechen: „Gepriesen sei der Herr, welcher uns nicht zur Beute ihrer Zähne werden ließ2; einen reißenden Fluß haben wir überwunden; gleich dem Sperlinge sind wir dem Netze der Jäger entronnen3.“ Und noch vieles andere könnten wir im Jubel über Gottes große Güte sagen. „Nicht sind wir gekommen, das Schwert zu bringen, sondern den Frieden4.“ Wir sind nicht gekommen, dem großen Hirten5, der über die glänzende Stadt gesetzt ist, Schmach anzutun6. Wir kennen seine Würde, wir anerkennen ihn als Oberhaupt, wir bezeichnen ihn als Heiligen, mag er uns auch Unrecht getan haben7. Möge er nur seine Kinder lieben und für das Wohl der ganzen Kirche sorgen! Unser Bestreben war, den Priestern zu dienen, nicht sie zu beeinträchtigen, die Irrlehrer zu bekämpfen, nicht aber den Rechtgläubigen zu schaden.
Vgl. oben Rede 4, 19; 11, 3; 12, 2! ↩
Ps. 123, 6 [hebr. Ps. 124, 6]. ↩
Ps. 123, 7 [hebr. Ps. 124, 7]. ↩
Luk. 12, 51. ↩
D. i. Basilius. ↩
Gregor will wohl sagen: durch die Weihe des Eulalius zum Bischof von Doara soll nicht in die Rechte des Metropoliten Basilius eingegriffen werden. ↩
Seine seinerzeitige Ernennung zum Bischof von Sasima erscheint dem hl. Gregor als Unrecht. ↩
