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Was sagst du dazu? Was schreibst du, bester Freund und Altersgenosse, der du die gleichen Lehrer und die gleiche Schule wie wir gehabt hast? S. 403 Allerdings hat Gott uns jetzt, um euch Beamte zu belehren, ein besseres ― um nicht zu sagen ― schwereres Los übertragen. O Sprosse eines gottesfürchtigen Landes und Geschlechtes, heiliger Sohn heiliger Eltern, du Wurzel noch heiligerer Kinder! Wie nimmst du wohl meine Worte entgegen? Oder sollen wir noch länger sprechen, um dich zu gewinnen? Daß mein Wort dich schon längst beeinflußt hat, brauche ich nicht erst zu vermuten; ich weiß es bestimmt. Auf jeden Fall können wir uns gerade darauf verlassen, daß du dich stets mit Leichtigkeit dafür gewinnen läßt, entweder im Guten voranzugehen oder zu folgen. Hierin unterscheiden sich die Gebildeten von der Masse. Nur noch Weniges will ich dem Gesagten beifügen. Du hast mich für meine Rede irgendwie belohnt. Meine Rede aber schenkt dir und führt dir zu die Armen, die ganze Schar der Priester, die Schar der Mönche, welche keine Fessel an diese Erde kettet, welche nur den Körper ― und nicht einmal diesen vollständig ― ihr eigen nennen, welche dem Kaiser nichts geben können, alles aber Gott geben, nämlich ihre Gesänge, Gebete, Nachtwachen, Tränen, einen unfaßbaren Besitz, das Sterben gegenüber der Welt, das Leben in Christus, das Ertöten des Fleisches, die seelische Loslösung vom Leibe. Mit diesen Leuten habe Nachsicht oder vielmehr überlasse mit reinen Händen Gott die Diener Gottes, seine Geweihten, die das Himmlische schauen, die Erstlinge unseres Geschlechtes, die Säulen, die Kronen des Glaubens, die kostbaren Perlen, die Steine des Tempels, d. i. der herrlichen Macht der Kirche, deren Grund- und Eckstein Christus ist! Du würdest ihnen, dir selbst und uns allen einen herrlichen Dienst erweisen. Ich wünsche dir mehr diesen unseren Reichtum als viele Schätze von Gold und Silber, welche stets gegeben werden, um nach kurzem nicht mehr zu sein.
