3. Kap. Die an allen Orten stattfindenden Kirchweihen.
Da bot sich das Schauspiel, von uns allen erfleht und ersehnt: Erneuungsfeste werden in den Städten gefeiert und die Weihe der soeben neuerbauten Bethäuser. S. 439 Bischöfe kommen zusammen, aus fernen und fremden Landen sammeln sich die Menschen, Volk grüßt in Freundschaft Volk, die Glieder des Leibes Christi verbinden sich zu vollendeter Eintracht. Gemäß einer Weissagung, die die Zukunft in geheimnisvoller Rede kündet,1 wurde nun Gebein an Gebein und Sehne an Sehne gefügt, und was sonst das Gotteswort in dunklen Sätzen untrüglich vorherverkündete. Eine Kraft göttlichen Geistes durchdrang alle Glieder, alle waren eines Herzens2 und eines Glaubens und alle sangen gemeinsam Gottes Lob. Da walteten unsere Führer der makellosen Bräuche, und die Priester vollbrachten das Opfer. Gottgefällig waren die Satzungen der Kirche. Hier hörte man Psalmengesang und Lesung der übrigen von Gott uns geschenkten Worte, dort sah man die göttlichen und geheimnisvollen Dienste sich vollziehen. Und es waren da die unaussprechlichen Symbole des heilbringenden Leidens. Alle zusammen, jeglichen Alters, Männer und Frauen, ehrten mit der ganzen Kraft ihrer Seele in Gebet und Danksagung Gott, den Geber der Güter, freudigen Sinnes und Herzens. Von den anwesenden Führern hielt jeder nach Vermögen eine Festrede, die Versammlung begeisternd.
