18. Konstantin schreibt über die Übereinstimmung bezüglich des Osterfestes; er spricht sich gegen die Juden aus.
„Da dortselbst auch über das hochheilige Osterfest eine Untersuchung angestellt wurde, ist der einstimmige Beschluß gefaßt worden, es sei gut, wenn alle dasselbe überall an einem Tage feierten; denn was könnte für uns besser, was ehrenvoller sein als daß dieses Fest, das uns die Hoffnung auf die Unsterblichkeit gegeben hat, in gleicher Ordnung und so, wie die Berechnung es offenbar verlangt, bei allen begangen werde, ohne daß ein Fehler mitunterlaufe? Zunächst schien es unwürdig zu sein, jenes hochheilige Fest nach dem Gebrauch der Juden zu feiern, die ihre Hände durch ihr gottloses Verbrechen befleckt haben und darum mit Recht als Menschen, auf denen Blutschuld lastet, mit Blindheit des Geistes geschlagen sind. Wir können ja, wenn wir deren Gewohnheit zurückweisen, in der richtigeren Ordnung, die wir seit dem ersten Tage des Leidens bis zur gegenwärtigen Stunde eingehalten haben, die Beobachtung dieses Gebrauches auch auf die Zukunft ausdehnen. Nichts soll uns also gemein sein mit dem verhaßten Volke der Juden! Denn wir haben vom Erlöser einen andern Weg erhalten, vorgezeichnet ist unserer heiligsten Religion eine Bahn, die gesetzmäßig und gebührend ist, diese wollen wir einmütig einhalten und von jener schimpflichen Gemeinschaft uns trennen, geliebte Brüder! Denn es ist in der Tat ganz widersinnig, wenn jene sich rühmen könnten, daß wir ohne ihre Unterweisung nicht imstande wären, dieses Fest zu feiern. Wie werden aber die richtig denken können, die nach jenem Mord unseres Herrn und Vaters von Sinnen gekommen sind und sich von keiner Überlegung mehr leiten lassen, sondern von unwiderstehlichem Drange dorthin gerissen werden, wohin sie eben ihr angeborener Wahnsinn treibt? Darum sehen sie auch in dieser Frage nicht die Wahrheit, ja sie feiern sogar, so überaus weit gehen sie in ihrem Irrtum, statt sich S. 108entsprechend berichtigen zu lassen, in ein und demselben Jahre ein zweites Mal das Osterfest. Weshalb also folgen wir diesen, die doch anerkanntermaßen an schrecklichem Irrtum kranken? Denn ein zweites Mal Ostern in einem Jahre zu feiern, dies könnten wir doch nicht ertragen. Doch wenn auch dieses nicht vorläge, so müßte doch euer Scharfsinn durchaus seinen Eifer und sein Verlangen darauf richten, daß die Reinheit eurer Seele durch gar keine Ähnlichkeit die Gewohnheiten dieser ganz ruchlosen Menschen zu teilen scheine.
„Dazu ist auch noch dieses zu bedenken, daß es ein Frevel wäre, wenn sich in einer so wichtigen Frage und bei einem Feste einer solchen Gottesverehrung ein Zwiespalt zeigte. Denn nur einen Tag unserer Befreiung, das ist den Tag seines hochheiligen Leidens, hat uns unser Heiland hinterlassen und eins sollte nach seinem Willen seine katholische Kirche sein, deren Glieder, mögen sie auch in noch so viele und noch so verschiedene Gegenden zerstreut sein, dennoch von einem Geist, das ist dem göttlichen Willen, belebt werden.
„Es erwäge also der Scharfsinn eurer Heiligkeit, wie schrecklich und ungeziemend es wäre, wenn in denselben Tagen die einen dem Fasten oblägen, die andern Gastmähler veranstalteten, und wenn nach den Tagen des Osterfestes die einen sich Festlichkeiten und der Erholung überließen, die andern festgesetzten Fasten sich hingäben. Darum will, wie ihr doch wohl alle einsehen werdet, sicherlich die göttliche Vorsehung, daß in dieser Frage die nötige Berichtigung vorgenommen und eine einheitliche Ordnung geschaffen werde.