Traduction
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Die zwei Bücher an seine Frau
5. Auch der Wunsch, Nachkommen zu hinterlassen, sollte keine Christin leiten.
Außerdem suchen sich die Leute Motive zum Heiraten in der Sorge um Nachkommenschaft und der mit so vielen Bitterkeiten verbundenen Freude an Kindern, Für uns gilt das nicht. Denn was sollten wir uns freuen, Kinder zu schleppen? Wenn wir welche haben, so wünschen wir, sie möchten uns vorangehen, im Hinblick nämlich auf die drohenden Bedrängnisse; wir sind ja auch für unsere eigene Person voll Verlangen, dieser ruchlosen Welt entzogen und zu Gott aufgenommen zu werden, was auch der Wunsch des Apostels war. Aber es ist für den Diener Gottes natürlich Nachwuchs notwendig1! Denn unseres Heiles sind wir ja hinlänglich sicher, so sicher, dass wir Zeit genug für Kinder übrig haben. Wir müssen uns also nach Lasten umsehen, welche sogar von den Heiden meistenteils gemieden, welche von den Gesetzen gefördert, welche sogar durch Kindesmord beseitigt werden2 und welche uns, als den Christen gefährlich, vollends sehr ungelegen sind. Denn warum hat der Herr über die Schwangeren und Säugenden ein Wehe ausgerufen3? Warum anders, als weil er bezeugt, dass die durch die Kinder verursachten S. 68Hemmnisse ihnen in jenen Tagen von Nachteil sein werden. Und daran ist eben das Heiraten schuld. Die Witwen werden nichts damit zu schaffen haben. Bei dem ersten Posaunenstoß des Engels werden sie frei und ungehindert herbeieilen; sie werden dann jene Bedrängnis und Verfolgung gern ertragen. Die schwellende Last des Mutterleibes und der Brüste, die Folgen des Heiratens, beschwert sie nicht. Mag man daher aus Begierlichkeit, wegen irdischer Interessen oder mit dem Verlangen nach Kindern die Ehe eingehen, keines dieser treibenden Motive trifft bei den Dienern Gottes zu. Man sollte genug daran haben, dass man einem davon ein einziges Mal unterlegen ist, und mit einer einmaligen Ehe jedes Verlangen der Art gestillt sein lassen! Heiraten wir alle Tage, und es wird auch uns wie einst Sodoma und Gomorrha jener Tag4 beim Heiraten überraschen. Denn dort waren die Leute natürlich nicht mit Heiraten und Erwerb allein beschäftigt, sondern die Worte: „Sie heirateten und kauften ein" bezeichnen die Begierlichkeit und den ganz irdischen Sinn als die hervorragenderen Laster, welche von den göttlichen Dingen am meisten ablenken, das eine durch den Sinnenkitzel der Wollust, das andere durch die Begierde nach Besitz. Und doch befand man sich damals mit seiner Blindheit noch sehr weit von dem Ende der Welt entfernt. Was wird also geschehen, wenn uns Gott jetzt von den Dingen abhält, die immer vor ihm verwerflich sind5? „Die Zeit", heisst es, „ist kurz; es erübrigt nur, dass die, welche Gatten haben, seien, wie wenn sie keine hätten"6.
Ist ironisch gemeint. ↩
Sollte hier nicht expunguntur statt expungnantur zu lesen sein? Im vorigen lese ich coluntur. ↩
Matth. 44,19; Luk. 21,23. Er fügt aber ein beschränkendes in illis diebus bei. ↩
Von welchem der Herr Luk. 17,28 spricht. ↩
Die Stelle ist unsicher in den Lesarten. ↩
1 Kor. 7,29. ↩
Edition
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Ad uxorem
V
[1] Adiciunt quidem sibi homines causas nuptiarum de sollicitudine posteritatis et liberorum amarissima uoluptate. Nobis otiosum est. Nam quid gestiamus liberos serere, quos cum habeamus, praemittere optamus, respectu scilicet imminentium angustiarum, cupidi et ipsi iniquissimo isto saeculo eximi et recipi ad Domiuum, quod etiam apostolo uotum fuit.
Nimirum necessaria suboles seruo Dei. [2] Satis enim de salute nostra securi sumus, ut liberis uacemus. Quaerenda nobis onera sunt, quae etiam a gentilium plerisque uitantur, quae legibus coguntur, quae parricidiis expugnantur, nobis demum plurimum importuna, quantum fidei periculosa. Cur enim Dominus: Vae praegnantibus et nutricantibus, cecinit, nisi quia filiorum impedimenta testatur in illa die expeditionis incommodum futura? Ea utique nuptiis imputantur, istud autem ad uiduas non pertinebit.
[3] Ad primam angeli tubam expeditae prosilient, quamcumque pressuram persecutionemque libere perferent, nulla in utero, nulla in uberibus aestuante sarcina nuptiarum. Igitur, siue carnis, siue saeculi, siue posteritatis gratia nubitur, nihil ex istis necessitatibus competit Dei seruis, ut non satis habeam semel alicui earum succubuisse et uno matrimonio omnem concupiscentiam huiusmodi expiasse. Nubamus quotidie et nubentes a die illo timoris deprehendamur, ut Sodoma et Gomorra. [4] Nam illic non utique nuptias et mercimonia solummodo agebant, sed cum dicit; Nubebant et emebant, insigniora ipsa carnis et saeculi uitia denotat, quae a diuinis disciplinis plurimum auocent, alterum per lasciuiendi uoluptatem, alterum per adquirendi cupiditatem. Et tamen illa tunc caecitas longe a finibus saeculi habebatur. Quid ergo fiet, si quae olim detestabilia sunt penes Deum?... Ab iis nunc nos arceat! Tempus, inquit, in collecto est, superest, ut qui matrimonia habent tamquam non habentes agant.