17.
1 Doch es scheint, weil ich vom Meere sprach, floß unsere Rede etwas über. Kehren wir zum Thema zurück und erwägen wir die Bewandtnis, die es mit der Ausdrucksweise des Herrn hat: „Es sammle sich das Wasser an einem Sammelort und komme ‚das Trockene‘ S. 86 zum Vorschein“ ― nicht ‚die Erde‘. Ein passend gewählter Ausdruck: wer würde das nicht merken? Die Erde kann ja auch schlammig, aufgeweicht, ihr Aussehen wegen des darüber ausgegossenen Wassers unkenntlich sein. ‚Trocken‘ indes bezieht sich nicht nur auf eine allgemeine, sondern vielmehr auf eine besondere Beschaffenheit des Festlandes, derzufolge es nutzbar, entwässert und zum Anbau geeignet und tauglich ist. Zugleich ward vorgesehen, daß es nicht den Anschein gewänne, als verdankte es mehr der Sonne denn Gottes Anordnung das Trockensein; denn es wurde trocken, bevor die Sonne erschaffen wurde. Darum unterscheidet auch David zwischen Meer und Land und versichert vom Herrn und Gott: „Sein ist das Meer, und er hat es erschaffen, und seine Hände haben das Trockene gegründet“2. ‚Trocken‘ ist eine nähere natürliche Bestimmung, ‚Erde‘ eine einfache Sachbenennung, die wohl eine besondere Eigentümlichkeit in sich begreifen mag. Wie nämlich ‚Lebewesen‘ ein Allgemeinbegriff ist, der das Eigentümliche und Besondere einer Art einschließt, ‚Vernunftwesen‘ hingegen die spezifische Bezeichnung des Menschen, so läßt sich auch von der Erde allgemein beides aussagen: sie ströme von Wasser, oder aber sie sei „wüst und unwegsam und wasserlos“3. Jene Erde, die von Wasser strömt, trägt sonach auch die Möglichkeit des Trockenseins in sich; sobald nämlich das Wasser entfernt ist, fängt sie zu trocknen an. Ähnlich liest man in der Schrift: „Er hat Flüsse gewandelt in Wüste und Wasserquellen in durstendes Land“4, d. i. er hat aus wasserreichem Land trockenes geschaffen.
