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S. 102 1 Doch vielleicht möchte der eine oder andere einwenden: Wie kommt es, daß mit den nützlichen (Pflanzen) auch tod- und verderbenbringende aufwachsen? mit dem Weizen Schierling, eine Giftpflanze, die unter den Lebensmitteln sich vorfindet und, wenn man nicht Obacht gibt, der Gesundheit zu schaden pflegt? Unter anderen Lebensmitteln hinwiederum trifft man die Nieswurz an. Auch Eisenhut trügt und täuscht häufig den Sammler2. Doch das wäre so, als wollte man die Erde tadeln, weil nicht alle Menschen gut sind. Indes höre, was noch mehr heißt: Nicht einmal alle Engel im Himmel blieben gut; auch die Sonne macht durch ihre übermäßige Hitze die Ähren dorren, das erste Wachstum der keimenden Saat aber verdorren; der Mond desgleichen zeigt den Pilgern den Pfad, fristet aber den Räubern die Zeit zu Nachstellungen. Wäre es nun anbetrachts der Geschöpfe, die uns frommen, recht, mit dem Lobpreis auf des Schöpfers Huld zurückzuhalten und wegen der paar Schädlinge unter den Lebensmitteln des Schöpfers Fürsorge herabzusetzen? Als ob wirklich alle Dinge nur der Gaumenlust wegen hätten erzeugt werden müssen! Oder als ob das so wenig wäre, was Gottes gnädige Hand unserem Bauche dargeboten! Wir haben unsere bestimmten Speisen, allen sind sie bekannt: Genuß sollen sie erzeugen und Wohlfahrt für den Leib.
