Text.
Zosimus (sendet) dem Klerus, der Obrigkeit und dem Volke von Marseille (seinen Gruß).
Ich verwundere mich nicht, daß Proculus noch immer in gewohnter Anmaßung verharrt und völlig schamvergessen S. 273 täglich Verdammungswürdiges begeht und trotz aller Mahnungen und Verbote davon nicht abläßt. Seht, die Gemeinde euerer Liebe bringt er durch sein unruhiges Treiben, durch das allein er bekannt ist, in Verwirrung und läßt der Kirche nicht die Eintracht, indem er durch seine Verrichtungen stets dahin trachtet, daß er, Neues auf Altes häufend, etwas früher begangenes Böses in ein Schlechteres verbessert. Da er selbst schon nicht mehr Bischof ist, macht er Bischöfe und behauptet als menschlicher1 Verleiher, er könne Anderen das geben, was er, da er es einmal unverdienter Weise empfangen hatte, nicht behalten konnte. Überdies gesellt er sich Leute unruhigen Sinnes bei und Solche, die allein es vermögen, einen Verurtheilten zu unterstützen, durch welche er, was immer nur ein nach Unruhen Gieriger ersinnt, im Vertrauen auf diese seine Genossenschaft, vorbringt. Ich aber, theuerste Brüder, bin um euch besorgt, indem es mich betrübt, daß, was immer Jener in seinen täglichen Anmaßungen begeht, ihr, die ihr ein christliches und in unserer Liebe ausharrendes Volk seid, ertragen könnt und seinen Handlungen euch nicht widersetzet oder seinen Wagnissen entgegentretet. Deßhalb, obschon ich die Sorge für euch in einem früheren Schreiben2 dem Metropoliten euerer Provinz, unserem Bruder und Mitbischofe Patroclus übertragen, übertrage ich sie ihm abermals, damit ihr unter dem Beistande seines Rathes und nach der Anordnung der Vorschriften, im Gehorsam gegen seine Befehle, einen würdigen Bischof erhalten könnet. Gegeben am 5.März unter dem 12. Consulate des Honorius und dem 8. des Theodosius, unserer Kaiser. S. 274
