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S. 40Eine fürsorgliche und gottgefällige Einrichtung der heiligen Väter ist es also, Geliebteste, daß es zu verschiedenen Zeiten gewisse Tage gibt, die das opferfreudige gläubige Volk zu öffentlicher Spende auffordern sollen. Da ein jeder, der Hilfe sucht, vor allem zur Kirche seine Zuflucht nimmt, so soll aus dem Vermögen vieler eine freiwillige fromme Sammlung veranstaltet werden, aus der unter der Verwaltung der kirchlichen Vorsteher die notwendigen Ausgaben zu bestreiten sind. Zu diesem verdienstlichen Werke, nach dem ihr, wie wir glauben, so sehr verlangt, ladet euch der nahe bevorstehende Tag ein. Außerdem ermahnen auch w i r euch noch, milde Gaben am nächsten Samstag zu den Kirchen euerer Bezirke zu bringen. „Und weil Gott einen fröhlichen Geber liebt“1 , so soll sich niemand eine reichlichere Gabe zumuten, als es seine Mittel erlauben! Jeder sei zwischen sich selbst und dem Armen ein gerechter Richter! Freudige und zuversichtliche Mildtätigkeit verscheuchen allen Kleinmut! Wer dem Armen beispringt, der mag wissen, daß er Gott seine Spende reicht! Jedweder Besitz, dessen Größe natürlich verschieden ist, kann das gleiche Verdienst zeitigen, wenn nur keiner von denen, die eine größere oder geringere Gabe darbringen, an werktätiger Liebe hinter seinen Mitteln zurückbleibt. Gott, „bei dem kein Ansehen der Person gilt“2 , nimmt unterschiedslos des Reichen wie des Armen Gabe entgegen, zumal er weiß, was er einem jeden gegeben, und was er ihm versagt hat. Und am Tage der Vergeltung wird nicht über das Maß der beigesteuerten Geschenke, sondern über den Wert der dabei gezeigten Gesinnung geurteilt werden. Durch Christus unsern Herrn. Amen.
