2.
In der Apostelgeschichte steht geschrieben: „Als der Tag des Pfingstfestes gekommen und alle Jünger an demselben Orte einmütig beisammen waren, entstand plötzlich vom Himmel herab ein Brausen, gleich dem eines gewaltig daherfahrenden Windes und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen zerteilte Zungen wie von Feuer, und es ließ sich auf einen jeden von ihnen nieder. Und alle wurden erfüllt vom Heiligen Geiste und fingen an, in fremden Sprachen zu reden, so wie es der Heilige Geist ihnen zu sprechen eingab“1 . Wie schnell wirkt doch das Wort der Weisheit! Wie rasch erfaßt man da, was man lernen soll, so Gott selbst der Lehrer ist! Da braucht es keinen Dolmetscher zum Verstehen, keine Übung zum Sprechen und keine Zeit zur Vervollkommnung. Es wehte der Geist der Wahrheit, wo er wollte2 , und die jedem Volke eigentümliche Sprache wurde zu einem gegenseitigen Verständigungsmittel im Munde der Kirche. Von diesem Tage an ertönte der Posaunenruf der evangelischen Predigt. Seit diesem Tage befruchtete der Tau der Gnade und reichlich fließender Segen jedes öde und dürre Land; denn um das Antlitz der Erde zu erneuern, „schwebte der Geist Gottes über den Wassern“3 . Um die alte Finsternis zu verscheuchen, brach ein neuer Lichtstrahl hervor. Beim Glanze flammender Zungen vernahm man das klare Wort des Herrn und seine gluthauchende Lehre, der die Kraft innewohnte, zu erleuchten und wie Feuer auf die Seele zu brennen, damit die Erkenntnis geweckt wird und die Sünde getilgt würde.
