Edition
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De lapsis (PL)
XXVI.
Hoc circa infantem quae ad eloquendum alienum circa se crimen necdum habuit aetatem. At vero ea quae, aetate provecta et in annis adultioribus constituta, sacrificantibus nobis latenter obrepsit, non cibum sed gladium sibi sumens, et velut quaedam venena lethalia intra fauces et pectus admittens, angi et anima exaestuante concludi postmodum coepit. Et pressuram non jam persecutionis sed delicti sui passa, palpitans et tremens concidit. Impunitum diu non fuit nec occultum dissimulatae conscientiae crimen. Quae fefellerat hominem, Deum sensit ultorem. Et [Col. 0486B] cum quaedam arcam suam, in qua Domini sanctum fuit, manibus indignis tentasset aperire, igne inde surgente deterrita est ne auderet attingere. Et quidem alius, quia et ipse maculatus sacrificio a sacerdote celebrato partem cum caeteris ausus est latenter accipere, sanctum Domini edere et contrectare non potuit, cinerem ferre se apertis manibus invenit. [Col. 0487A] Documento unius ostensum est Dominum recedere cum negatur, nec immerentibus ad salutem prodesse quod sumitur, quando gratia salutaris in cinerem sanctitate fugiente mutatur. Quam multi quotidie poenitentiam non agentes, nec delicti sui conscientiam confitentes, immundis spiritibus adimplentur, quam multi usque ad insaniam mentis excordes dementiae furore quatiuntur? Nec necesse est ire per exitus singulorum, cum per orbis multiformes ruinas tam delictorum poena sit varia quam delinquentium multitudo numerosa. Unusquisque consideret, non quid alius passus sit, sed quid pati et ipse mereatur. Nec evasisse se credat, si eum interim poena distulerit, cum timere plus debeat quam sibi Dei judicis ira servavit.[Col. 0487B]
Übersetzung
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Über die Gefallenen (BKV)
Kap. 26. Noch zwei weitere Fälle können beweisen, daß es nur Unheil bringt, wenn sich ein Gefallener an dem Leibe Christi vergreift.
Dies trug sich mit einem Kinde zu, das noch nicht das Alter hatte, um das von einem anderen an ihm begangene Verbrechen kundzutun. Bei einer Frau hingegen, die schon in vorgerückterem Alter und reiferen Jahren stand und sich bei unserem Opfer einschlich S. 115 wirkte die [heilige] Speise, die sie genoß, wie ein Dolch, und wie wenn sie irgendein tödliches Gift in Hals und Brust aufgenommen hätte, bekam sie Beklemmungen und danach Erstickungsanfälle, wobei ihr Atem keuchend ging. Und unter dem Drucke nicht mehr der Verfolgung, sondern ihres eigenen Verbrechens brach sie zuckend und zitternd zusammen. Nicht lange blieb das Verbrechen, daß sie ihre Schuld verheimlicht hatte, ungestraft und verborgen. Sie, die den Menschen getäuscht hatte, mußte Gottes Rache fühlen. Und als eine andere Frau ihr Kästchen1 , in dem sie den heiligen Leib des Herrn aufbewahrt hatte, mit ihren unreinen Händen zu öffnen versuchte, schlug Feuer daraus hervor, und sie erschrak so, daß sie ihn nicht zu berühren wagte. Und auch ein anderer, der gleichfalls befleckt war, sich aber dennoch erlaubte, nach der Feier des Opfers durch den Priester einen Teil gleich den übrigen heimlich in Empfang zu nehmen, vermochte den heiligen Leib des Herrn nicht zu genießen und zu berühren: als er die Hände2 öffnete, fand er, daß er Asche darin trug. An dem Beispiel dieses einen hat es sich gezeigt, daß der Herr entschwindet, wenn er verleugnet wird, und daß dem Unwürdigen das, was er sich nimmt, nicht zum Heile dient, da das Heilige entweicht und die heilbringende Gnade sich in Asche verwandelt. Wie viele werden täglich von unreinen Geistern erfüllt, indem sie keine Buße tun und die Schuld ihres Verbrechens nicht bekennen! Wie viele werden bis zu geistiger Umnachtung verblendet und mit Raserei und Wahnsinn geschlagen! Doch es ist nicht nötig, das Ende einzelner zu erzählen, da bei dem mannigfaltigen Verderben, das über die Welt hereinbricht, die Strafe für die Sünden ebenso verschiedenartig ausfällt, wie die Menge der S. 116 Sünder zahlreich ist. Ein jeder beherzige, nicht was ein anderer zu erleiden hatte, sondern was er selbst zu erleiden verdient, und er glaube nicht schon glücklich entronnen zu sein, wenn ihn vorerst die Strafe noch verschont hat, denn gerade der muß nur um so mehr in Angst sein, den der Zorn des richtenden Gottes sich noch zurückbehalten hat.
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Man durfte bei der Abendmahlsfeier das Brot ganz oder zum Teil in einem Kästchen oder Büchschen [area] mitnehmen, um es zu Hause den Kranken mitzuteilen. ↩
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Bei der Kommunion bekam jeder stehend die Elemente selbst in die rechte Hand, die über die linke gekreuzt wurde. Die Frauen erhielten sie auf einem weißen Tuch, „dominicale“ genannt. ↩