Edition
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De lapsis (PL)
XXVIII.
Denique quanto et fide majores et timore meliores sunt qui quamvis nullo sacrificii aut libelli [Col. 0488B] facinore constricti, quoniam tamen de hoc vel cogitaverunt, hoc ipsum apud sacerdotes Dei dolenter et simpliciter confitentes, exomologesin conscientiae faciunt, animi sui pondus exponunt, salutarem medelam parvis licet et modicis vulneribus exquirunt, scientes scriptum esse: Deus non deridetur 1. Derideri et circumveniri Deus non potest nec astutia aliqua fallente deludi. Plus immo delinquit qui secundum hominem Deum cogitans evadere se poenam criminis credit, si non palam crimen admisit. Christus in praeceptis suis dicit: Qui confusus me fuerit, confundet eum filius hominis 2. Et Christianum se putat qui Christianus esse aut confunditur aut veretur? Quomodo potest esse cum Christo qui ad Christum pertinere aut erubescit aut metuit? [Col. 0489A] Minus plane peccaverit non videndo idola, nec sub oculis circumstantis atque insultantis populi sanctitatem fidei profanando, non polluendo manus suas funestis sacrificiis, nec sceleratis cibis ora maculando. Hoc eo proficit ut sit minor culpa, non ut innocens conscientia. Facilius potest ad veniam criminis pervenire. Non est tamen immunis a crimine. Nec cesset in agenda poenitentia atque in Domini misericordia deprecanda, ne quod minus esse in qualitate delicti videtur, in neglecta satisfactione cumuletur.
Traduction
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Über die Gefallenen (BKV)
Kap. 28. Sie sollten sich lieber die Brüder zum Muster nehmen, die sich voll Reue anklagen, weil sie nur daran gedacht haben, zu leugnen.
Wieviel größer ist demnach der Glaube, wieviel besser die Gottesfurcht derer, die sich zwar durch kein wirkliches Opfer oder Opferzeugnis eines Vergehens schuldig gemacht haben, die aber dennoch, weil sie daran vielleicht nur dachten, dies allein schon vor den Priestern Gottes mit Betrübnis und Aufrichtigkeit bekennen und ein Geständnis ihrer Schuld ablegen, die sich der auf ihrem Herzen ruhenden Last entledigen und für ihre wenn auch nur kleinen und unbedeutenden Wunden rettende Heilung suchen! Sie wissen eben, daß geschrieben steht: „Gott läßt sich nicht verspotten“1 . Unmöglich ist es, Gott zu verspotten und zu hintergehen oder durch irgendwelche trügerische Arglist irrezuführen. Ja, nur noch schwerer versündigt der sich, der Gott nach menschlicher Art sich vorstellt und der Strafe für seinen Frevel zu entgehen glaubt, wenn er das Verbrechen nicht öffentlich begangen hat. Christus sagt in seinen Geboten: „Wer sich meiner schämt, dessen wird sich auch des Menschen Sohn schämen“2 und da hält sich noch einer für einen Christen, der sich schämt oder scheut, ein Christ zu sein? Wie kann denn der mit Christus sein, der darüber errötet oder sich fürchtet, Christus anzugehören? Mag er immerhin weniger schwer sich versündigt haben, weil er die Götzenbilder nicht ansah und nicht unter den Augen des herumstehenden und höhnenden Volkes die Heiligkeit des Glaubens entweihte, weil er nicht seine Hände mit den S. 118 unheilvollen Opfern besudelte und seinen Mund nicht mit den verruchten Speisen befleckte. Das hilft ihm so viel, daß seine Schuld geringer ist, nicht aber, daß sein Gewissen völlig rein wäre. Er kann leichter Verzeihung für sein Vergehen erlangen, aber er ist dennoch nicht frei von Schuld. Und er lasse ja nicht ab, Buße zu tun und die Barmherzigkeit des Herrn anzuflehen, damit nicht seine Sünde, wenn er die Genugtuung verabsäumt, um soviel schwerer wird, als sie ihrer Beschaffenheit nach leichter erscheint!