28. Achtes Buch.
S. 91 Während aber die beiden vorangehenden Bücher zur rechten Auffassung der Gläubigen über den Sohn Gottes und seine wahre Gottheit beitragen, beschäftigt sich nunmehr das ganze achte Buch mit dem Nachweis der Einheit Gottes. Es nimmt nicht dem Sohne Gottes seine Geburt (in der Ewigkeit), führt aber dadurch auch nicht die Gottheit zweier Götter ein. Und zwar hat es zunächst dargelegt, mit welchen Mitteln die Irrlehrer die tatsächliche Wahrheit von Gott als Vater und Gott als Sohn, weil sie sie nicht leugnen konnten, doch zum Gespött zu machen sich anstrengten; es löst ihre unsachlichen und lächerlichen Belegstellen auf, Anlässe, wie etwa diese Worte: „Die große Zahl der Gläubigen war eine Seele und ein Herz,”1 und wiederum: „Wer aber pflanzt und wer begießt, sind eines;”2 und weiterhin: „Aber nicht nur für diese bitte ich, sondern auch für diejenigen, die durch ihr Wort an mich glauben werden; damit alle eines seien, wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, damit auch sie in uns seien;”3 sie behaupten, daß eher der Wille und die gleiche Gesinnung wahr seien als die Gottheit.
Wir haben jedoch gerade diese Stellen nach der Kraft des ihnen innewohnenden Sinnes behandelt und gezeigt, daß sie den Glauben an die göttliche Geburt in sich einschließen. Wir haben alle Aussprüche der Herrenworte genau in Erwägung gezogen und dadurch das ganze und vollkommene Geheimnis der Erhabenheit des Vaters wie auch des Sohnes aus den feierlichen apostolischen Lehren und den eigenen Aussprüchen des Hl. Geistes4 heraus dargelegt. Denn sie zeigen, daß im Vater der Sohn einsichtig und ebenso auch der Vater im Sohn erkennbar ist, zeigen damit also die Geburt des eingeborenen S. 92 Gottes und in ihm die Tatsächlichkeit einer vollkommenen Gottheit.
