24. Von der Beschwerde einer gleichmäßigen S. a351 Labung und von der Gefräßigkeit des Bruders Benjamin.
Das geschieht nun so wenig ohne Beschwerde, daß Diejenigen, welche die Vollkommenheit der Klugheit nicht kennen, lieber das Fasten bis zum zweiten Tage fortsetzen wollen und das, was sie heute genossen hätten, auf den morgigen Tag aufbewahren, um nur, wenn sie zum Essen kommen, die ersehnte Sättigung zu erlangen. Ihr wisset, daß das neulich euer Mitbürger Benjamin hartnäckig eingehalten bat, der, um nicht täglich mit zwei Broden in gleichmäßiger Kasteiung immer die nemliche Kargheit haben zu müssen, lieber das Fasten immer zwei Tage fortsetzen wollte, um nur, wenn er zum Essen käme, mit doppeltem Maaße die Gefräßigkeit des Leibes stillen zu können, d. h. durch den Genuß von vier Broden sich der gewünschten Sättigung zu erfreuen und die Anfüllung seines Magens gewissermaßen durch das zweitägige Fasten auszugleichen. So gehorchte er eigensinnig und hartnäckig mehr seinen eigenen Bestimmungen als der Lehre der Vorfahren, und ihr erinnert euch ohne Zweifel, mit welchem Ende er seinen Beruf beschlossen habe. Er verließ nemlich die Wüste, verwickelte sich wieder in die leere Weisheit dieser Welt und die Eitelkeit des Zeitlichen und mag so die obengenannte Lehre der Väter durch das Beispiel seines Falles besiegeln und durch seinen Untergang Alle lehren, daß Niemand auf seine Entscheidungen und sein eigenes Urtheil vertrauend die Höhe der Vollkommenheit irgend einmal ersteigen oder auch nur den verderblichen Täuschungen des Teufels entgehen könne.
