41.
Mache Dich für einen Augenblick frei von den Fesseln des Fleisches und male Dir einmal den Lohn aus, der Dir für die irdische Mühe winkt! Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es gehört, in keines Menschen Herz ist es gedrungen. 1 Was für ein herrlicher Tag wird es sein, wenn Maria, die Mutter des Herrn, Dir entgegenkommt, begleitet von jungfräulichen Scharen! Wenn sie nach dem Durchzug durch das Rote Meer, in dem Pharao mit seinem Heere umkam, mit der Pauke in der Hand vor Dir herziehen und im Wechselgesang sprechen wird: „Laßt uns dem Herrn singen; denn wunderbar hat er sich verherrlicht! Roß und Reiter stürzte er ins Meer.“ 2 Dann wird die hl. Thekla 3 freudig in Deine Arme eilen. Dann wird Dir Dein Bräutigam entgegenkommen und sagen: „Stehe auf und komme, meine Freundin, meine Schöne, meine Taube; denn der Winter ist vorüber, die Regenzeit ist vorbei.“ 4 Dann werden die Engel staunend sprechen: „Wer ist sie, die aufgeht wie die Morgenröte, schön wie der Mond, auserlesen wie die Sonne?“ 5 Die Töchter werden zu Dir aufblicken, die Königinnen werden Dich preisen, und die Nebenfrauen werden Dein Lob singen. 6 Dann wird ein weiterer Chor S. 117 keuscher Seelen Dir entgegengehen. Sara wird erschein mit den Verheirateten und Anna, des Phanuel Tochter, mit den Witwen. 7 In den einzelnen Gruppen wirst Du Deine beiden Mütter dem Fleische und dem Geiste nach schauen. 8 Die eine wird sich freuen, weil sie Dich geboren, die andere, weil sie Dich unterwiesen hat. Dann wird der Herr in Wahrheit die Eselin besteigen und seinen feierlichen Einzug im himmlischen Jerusalem halten. 9 Dann werden die Kleinen, von denen der Erlöser bei Isaias spricht: „Siehe, ich und die Kinder, die mir der Herr gegeben hat“, 10 die Siegespalmen in die Höhe heben und wie aus einem Munde singen: „Hosanna in der Höhe! Hoch gelobt, der da kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe!“ 11 Dann werden die Hundertvierundvierzigtausend vor dem Throne und den Ältesten die Zither zur Hand nehmen und ein neues Lied singen. Und außer der bestimmten Zahl wird niemand dieses Lied kennen. „Das sind die, welche sich niemals mit Frauen befleckt haben“, sondern Jungfrauen blieben. Sie sind es, die dem Lamme überall folgen werden, wohin es auch geht. 12 Sooft Du Freude findest am eitlen Weltgeist, sooft Dich die Erdenpracht gefangennimmt, versetze Dich im Geiste ins Paradies! Fange jetzt schon an, zu sein, was Du einst werden sollst. Dann wirst Du vernehmen, wie Dein Bräutigam zu Dir spricht: „Setze mich wie ein Siegel auf dein Herz und wie ein Siegel auf deinen Arm!“ 13 Du aber wirst dann, durch Tat und Gesinnung geschützt, laut ausrufen: „Viele Wasser können die Liebe nicht auslöschen, ganze Ströme vermögen nicht, sie zu ersticken!“ 14 S. 118
1 Kor. 2, 9. ↩
Exod. 15, 20 f. Maria, die Schwester Moses und Aarons, wird hier zum Typus der neutestamentlichen Maria. ↩
Die aus den Paulus (Thekla) – Akten bekannte und im ganzen Orient verehrte Erstlingsmartyrin aus Ikonium, die eine Schülerin des hohen Apostels Paulus gewesen sein soll. ↩
Hohel. 2, 10 f. ↩
Ebd. 6, 9. ↩
Ebd. 6, 8. ↩
Luk. 2, 36. ↩
Paula und Marcella, in deren Hause Eustochium erzogen wurde. ↩
Matth. 21, 7. ↩
Is. 8, 18. ↩
Matth. 21, 9. ↩
Offenb. 14, 1 ff. ↩
Hohel. 8, 6. ↩
Ebd. 8, 7. ↩
