2.
Wenn man uns Ehre erweist oder gute Pflege angedeihen läßt oder sonst uns gut behandelt, dann mögen wir dergleichen Reden vorbringen; denn in diesem Leben geschieht uns dies gewiß nicht mit Recht. Widerfährt uns aber eine Beleidigung, wie man es zu nennen pflegt, obgleich uns dadurch kein Unrecht geschieht, so weiß ich nicht, was wir dagegen zu sagen haben. Entweder sind wir Bräute eines so großen Königs oder nicht. Sind wir es, so frage ich: Wo gibt es eine ehrenhafte Gattin, die nicht teilnimmt an der Schmach, die ihrem Gatten angetan wird, wenn sie auch im übrigen kein Verlangen darnach hat? Eheleute müssen an Ehre oder Unehre gegenseitigen Anteil nehmen. Wollen wir einst an dem Reiche unseres Bräutigams und an dessen Freuden Anteil haben, so wäre es Torheit, wollten wir jetzt nicht teilnehmen an seiner Schmach und an seinem Leiden.
