5.
Das erste, um was wir uns bemühen müssen, besteht in der Verleugnung der Liebe zu unserem Leibe. Einige von uns sind von Natur aus der Bequemlichkeit des Lebens so zugetan, daß sie nicht wenig gegen diese Neigung zu kämpfen haben; sie lieben ihre Gesundheit so sehr, daß man Gott preisen muß, wenn man den Kampf sieht, den besonders Nonnen, aber auch andere (gegen sich selbst) führen. Dagegen scheinen manche Nonnen nur zu dem Zwecke in das Kloster gekommen zu sein, um sich gegen das Sterben zu schützen; dazu wenden sie alle ihnen zu Gebote stehenden Mittel an. Bei uns läßt sich in dieser Hinsicht freilich wenig tun; allein ich wünschte, daß man auch nicht einmal ein Verlangen danach hätte. Entschließt euch, meine Schwestern, (euch davon loszumachen), da ihr ja gekommen seid, um für Christus zu sterben, nicht aber, um euch für Christus gut zu pflegen! Der böse Feind redet uns ein, es sei dies notwendig, um die Regel des Ordens ertragen und beobachten zu können; und leider sorgt manche so sehr für die Erhaltung ihrer Gesundheit, daß es mit ihr zum Sterben kommt, ehe sie die Regel auch nur einen Monat oder vielleicht nur einen Tag vollkommen gehalten hat. Da weiß ich nicht, wozu wir (in das Kloster) gekommen sind.
