3. Die Berechtigung eines solchen Lebensbildes nach dem Neuen Testament.
Und nicht bloß der Voraufgegangenen, sondern auch aller dem eingeborenen Sohn Gottes, dem Erlöser, Nachfolgenden Herrlichkeit ließ er in seinem lichtbringenden Evangelium erblühen, besonders krönte er sie mit Seligpreisung; nicht allein der ausgesonderten Zwölf und auch des vorhergehenden Vorläufers, sondern auch der S. 200 anderen Beigetretenen Wahrhaftigkeit des Glaubens lobt er. Denn er bezeichnet den Nathanael als ohne Falsch [Joh. 1,47], und die Glaubensgröße des königlichen Hauptmanns [Matth. 8,10] nennt er unbekannt in Israel. Aber nicht allein die Großen, sondern vielmehr noch die Geringeren preist hoch, der Freund der Niedrigen, Christus, der wenig den Aufwand der Salbe achtete [Joh. 12,3ff.]; und des Aufwandes Andenken erzählen alle unter dem Himmel [Lukas 19,9], und von dem kanaanäischen Weibe [Matth. 15,22] hebt er die Größe des Glaubens hervor, selbst bei den zwei dargebotenen Hellern [Lukas 21, 3] lobt er mehr den guten Willen als bei den großen [Gaben]. Paulus hatte dann sich vorgenommen, die Herrlichkeit der christlichen Ordnung ringsum zu verbreiten; ein Gefäß der Auserwählung [Apg. 9,15] genannt, macht er seinen wunderbaren Namen in der Welt berühmt. Als deshalb der Selige auf die Höhe der Gnade blickte bei seinen großen Übungen und bei denen aller Heiligen, kehrte er mit lauterer Stimme zur Danksagung zurück: „Die Gnade Gottes, die in allem triumphiert um uns in Christus und den Wohlgeruch seiner Weisheit durch uns offenbart an allen Orten„ [2.Kor.2,14]. Darüber hinaus erhebt er noch das kühnere [Wort]: „Wer kann einen Vorwurf erheben gegen die Auserwählten Gottes?“ [Römer 8,23.] Und da die seligen Apostel solche Hilfe vom Herrn erlangt haben, beschreiben sie in der Schrift die Vortrefflichkeit aller ihrer Gehilfen. Die einen sieht man in den heiligen Evangelien, die einen in der Geschichte der Apostel, welche der selige Lukas geschrieben hat1 . Auch gibt es solche, welche in den katholischen Briefen der Apostel besser erkannt werden.
Aber Paulus erwähnt in den vierzehn Briefen2 die Genossen seines Apostolates und seine Helfer und macht S. 201 sie zu Genossen seiner Freude; und am Ende der Briefe, nachdem er jeden einzelnen gegrüßt hat, fragt er beim Namen. Und eines Lob führt er vom Evangelium her an. Jedoch nicht allein des Heiligen Hilfe preist er, sondern auch der christenwürdigen Gastfreunde Lob reiht er zur Vergeltung der Ehrung an, weshalb er seine Gebete zu Gott richtet und bittet, ihnen die Vergeltung für das Gute zu gewähren. Und durch alle Kirchen läßt er den Ruhm der Auserwählten erschallen [Römer 1,8; Phil. 4f; 1.Thess. 1,8], nicht nur der Männer, sondern auch der Frauen unter den Anhängern, welche die Wahrheit verkünden.
Und dieses alles verkündete er nicht zur eitlen Schaustellung des Lobes, sondern damit es als Vorbild und Regel für die Kommenden diene, wie er auch dabei alle drängt, voll Eifer für die guten Werke zu werden, indem er sagt: „Wandelt der Liebe nach! Und strebt, voll Eifer zu werden nach allem Geistigen„ [1.Kor. 14,1]. Da er dieser Willfährigkeit in Sachen des Dienstes der Heiligen den Achaiern3 beschreibt, ermahnt er sie zur Nacheiferung. Dazu gibt er auch Ermutigung zum unverdrossenen Wandel im Guten: "Es ist gut, allezeit dem Guten nachzueifern“ [Gal. 4,18]. Auch drängt er, seine und des Herrn Nachahmer zu werden.
Ferner strebt er darnach, mit allen nach Christi Spuren zu verfahren: „Schauet„, so sagt er, „auf den Heerführer des Glaubens und den Vollender Christus“ [Hebr. 12,2]. Dann wieder: „Gedenket eurer Vorsteher, welche euch das Wort Gottes verkündigt haben.„ Hinblickend auf den Ausgang ihres Wandels, werdet Nachahmer des Glaubens [Hebr. 13,7]. Und zugleich: „Das möge ein jeder von euch denken, was auch in Christus Jesus“ [Phil. 2,5]. Gleicherweise wie dieser hält es Lukas im Beginn seines Buches: Apostelgeschichte. Der liebenswürdige Bruder des Herrn, Jakobus, aber nimmt die gesamte Schar der Heiligen mit dem Freund der Heiligen dem Herrn [selbst] zum Vorbild in seinem Brief S. 202 und sagt: „Als Beispiel der Leiden und in der Ausdauer nehmt die Propheten, welche im Namen des Herrn gesprochen haben. Die Geduld des Job vernehmt und schauet auf die Vollendung des Herrn„ [Jak. 5,10f.].
Aus dem Gesagten ist also offenbar, daß das Lob aller gottgeliebten Auserwählten vom Herrn ist; lasset uns, die wir von den Engeln, die wir untereinander nicht zum Ruhme unserer selbst, sondern zur Nacheiferung untereinander sich gegenseitig anzutreiben ermutigt sind, zur Vollendung des Guten kommen, zu dem bezeichneten Ziel des heiligen Paulus, nämlich „einmütig zu gelangen zum Maß des Vollalters Christi“ [Eph. 4,13]. Zu erwarten den, dessen Freiheit im Himmel ist, den Erlöser des großen Gottes. Wir haben auch das kanonische Erbe, die gnadenreiche Erzählung von den Aposteln geschrieben, wie sie erhoben voneinander, gelobt gemäß dem wahren Glauben und der vom Evangelium gewirkten Religion, bis zur heutigen Zeit nach dieser Gewohnheit walten.
Ein Zeugnis der altarmenischen Kirche von der Überlieferung, daß das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte vom gleichen Verfasser Lukas herstammen. ↩
Ein Zeichen, daß Koriun, der auch den Hebräerbrief für paulinisch erklärte [s. Anm.6] den angeblichen dritten Korintherbrief noch nicht kannte, ↩
An die die Briefe an die Korinther mitgerichtet sind. Siehe 2.Kor. 1,1. ↩
