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Werke Eusebius von Caesarea (260-339) Historia Ecclesiastica Kirchengeschichte (BKV)
Fünftes Buch

2. Kap. Liebesdienst der gottgeliebten Märtyrer an während der Verfolgung Abgefallenen.

Solche Drangsale hatten die christlichen Kirchen unter dem erwähnten Kaiser zu bestehen. Daraus kann man auf ihr Schicksal in den übrigen Provinzen ohne Mühe schließen. Es lohnt sich, aus dem gleichen Schreiben noch weitere Sätze wörtlich anzuführen, in welchen die Würde und Güte der erwähnten Märtyrer also geschildert wird:

„So eifrig haben sie Christus, ‚welcher, da er in Gottesgestalt war, es nicht als Raub ansah, Gott gleich zu sein’,1 nachgeahmt, daß sie, trotzdem sie in so hohen Ehren standen und nicht nur ein- oder zweimal, sondern wiederholt offen Bekenntnis abgelegt hatten und von den Tieren weg wieder ins Gefängnis geworfen worden waren und Brandmale, Striemen und Wunden am ganzen Körper trugen, sich selbst gar nicht als Märtyrer bezeichneten und es uns durchaus nicht gestatteten, sie also zu benennen. Wenn einer von uns sie in einem Briefe oder in einer Anrede als Märtyrer ansprach, wurde er von ihnen scharf zurechtgewiesen. Gerne überließen sie den Titel eines Märtyrers Christus, dem treuen und wahren Märtyrer,2 dem Erstgeborenen aus den Toten,3 dem Ur- S. 222 heber des göttlichen Lebens. Sie verwiesen auf die Märtyrer, welche schon heimgegangen waren, und sagten: „Diese sind wirklich Märtyrer, da Christus sie infolge ihres Bekenntnisses für würdig erachtete, aufgenommen zu werden, und ihr Martyrium kraft ihres Todes besiegelte; wir dagegen sind unbedeutende, minderwertige Bekenner.’ Unter Tränen baten sie inständig ihre Brüder, sie möchten flehentlich um ihre Vollendung beten. Wenngleich sie in ihren Taten die Kraft der Märtyrer offenbarten, da sie mit vollem Freimut zu den Heiden sprachen und sich durch ihre Standhaftigkeit, Furchtlosigkeit und Unerschrockenheit als Helden erwiesen, verbaten sie es sich, von der Furcht Gottes erfüllt, doch, daß sie von den Brüdern Märtyrer genannt wurden.“ Bald darauf heißt es: „Sie hatten sich unter die gewaltige Hand Gottes gedemütigt, von der sie jetzt so sehr erhöht worden sind.4 Für alle wußten sie damals Entschuldigungen und niemanden klagten sie an. Alle lösten sie, niemanden banden sie. Für die Peiniger beteten sie wie der vollkommene Märtyrer Stephanus die Worte:5 ‚Rechne ihnen diese Sünde nicht an!’ Wenn dieser für die gebetet hatte, welche ihn steinigten, um wieviel mehr hatte er es für seine Brüder getan!“ Nach einigen Worten fährt der Bericht also fort:

„Aus reinster Liebe kämpften sie den schwersten Kampf gegen den Widersacher, damit das Tier erwürgt würde und diejenigen, welche es früher verschlungen zu haben glaubte, lebendig wieder ausspeie. Denn nicht waren sie gegenüber den Gefallenen von Stolz erfüllt. Vielmehr teilten sie von ihrem Überflusse den Bedürftigen in mütterlichem Erbarmen mit. Vor dem Vater vergossen sie ihretwegen reichliche Tränen und baten um Leben, und er gab es ihnen.6 Und auch dieses Leben teilten sie mit dem Nächsten, als sie, in allem siegreich, zu Gott heimgingen. Da sie den Frieden stets geliebt und S. 223 uns zum Frieden ermahnt hatten, sind sie im Frieden zu Gott gegangen, der Mutter nicht Trauer, den Brüdern nicht Aufregung und Kampf, sondern Freude, Friede, Eintracht und Liebe hinterlassend.“

Dieser Bericht über die Liebe der seligen Märtyrer zu den gefallenen Brüdern mag von Nutzen sein wegen des unmenschlichen, unbarmherzigen Verhaltens derer, die später schonungslos gegen die Glieder Christi vorgegangen sind.


  1. Phil. 2, 6. ↩

  2. Offenb. 3, 14. ↩

  3. Ebd. 1, 5. ↩

  4. Vgl. 1 Petr. 5, 6. ↩

  5. Apg. 7, 60. ↩

  6. Ps. 20, 5. ↩

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