35.
Die zweiundzwanzig Bücher der Septuaginta sollst du lesen; mit den Apokryphen jedoch sollst du nichts zu tun haben. Jene allein, zu deren Lektüre wir auch in der Kirche vertrauensvoll greifen, sollst du eifrig studieren. Diejenigen, welche uns dieselben überliefert haben, nämlich die Apostel und die alten Bischöfe, die Vorsteher der Kirche, waren viel S. 81 verständiger und frömmer wie du. Bist du ein Sohn der Kirche, dann übertritt nicht ihre Gesetze! Studiere die Bücher des Alten Testamentes, deren es, wie gesagt, zweiundzwanzig sind! Bist du wißbegierig, dann gib dir Mühe, ihre Namen, die ich nennen werde, dem Gedächtnis einzuprägen!
Die Bücher des Gesetzes sind zunächst die fünf Bücher Moses: Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri, Deuteronomium; sodann Josue, der Sohn des Nave, und an siebter Stelle das Buch der Richter und Ruth. Von den historischen Büchern bildet das erste und zweite Buch der Könige bei den Hebräern ein einziges, ebenso das dritte und vierte Buch der Könige. Desgleichen ist bei ihnen das erste und zweite Buch Paralipomenon [═ 1. u. 2. Buch der Chronik] ein einziges Buch. Auch das erste und zweite Buch Esdras [═ Esra] wird als ein Buch gerechnet. Esther ist das zwölfte Buch. Das wären die historischen Bücher. Poetische Bücher gibt es fünf: Job, das Buch der Psalmen, die Sprichwörter, der Prediger und als siebzehntes Buch das Hohelied. Dazu kommen fünf prophetische Bücher: das eine Buch der zwölf Propheten, ein Buch Isaias, ein Buch Jeremias nebst Baruch, den Klageliedern und einem Briefe, sodann Ezechiel und das Buch Daniel, das zweiundzwanzigste Buch des Alten Testamentes1.
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Der wiederholte Hinweis auf die Zählung „bei den Hebräern“ zeigt, daß Cyrillus hier den jüdischen Kanon der alttestamentlichen Bücher geben will. Es ist also begreiflich, daß er das Buch Sirach, Tobias, Judith und die Bücher der Makkabäer nicht erwähnt. 12 Bücher des Alten Testaments (nach den 22 Buchstaben des jüdischen Alphabetes) werden auch gezählt von Josephus Flavius, Contra Apion. I. 8, 38―41 (Ausgabe von Niese) und von Origenes, In Ps. I (Migne P. gr. XII 1084) und bei Eusebius, Hist. eccl. VI. 25 (Migne P. gr. XX. 580). ↩