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Werke Dionysius Areopagita, ps. (520) De caelesti hierarchia Himmlische Hierarchie (Edith Stein)
VII. Von den Seraphim, Cherubim und Thronen und ihrer ersten Hierarchie

§ 3.

Die Theologen erklären das deutlich, daß die niederen Ordnungen himmlischer Wesen von den höheren die Kenntnis der göttlichen Werke auf angemessene Weise empfangen. Die aber allen andern vorangehen, werden von der höchsten Gottheit selbst in heiliger Lehre erleuchtet. Manche, sagen sie, haben von höheren heilig gelernt, daß der Herr der himmlischen Kräfte und König der Herrlichkeit in Menschengestalt in den Himmel aufgenommen wurde. Manche aber fragten Jesus selbst und erlangten für uns die Kenntnis Seines göttlichen Wirkens; und Jesus selbst belehrte sie unmittelbar und offenbarte ihnen zuerst Seine höchste Güte gegen die Menschen. Ich, sagte Er, spreche Gerechtigkeit und Gericht zum Heil. Ich wundere mich aber, daß auch die ersten himmlischen Wesen, die alle andern übertreffen, nach göttlichen Erleuchtungen in ehrfürchtiger Schau verlangen. Sind sie es denn nicht, die fragen: Warum sind rot Deine Kleider? Aber vorher zögern sie bei sich selbst wie angedonnert und erklären zwar, daß sie nach der Kenntnis des göttlichen Wirkens verlangen, aber sie eilen nicht der ihnen gewährten göttlichen Erleuchtung voraus.

Die erste Hierarchie himmlischer Geister wird also vom Urquell aller Vollkommenheit geheiligt durch die heiligste Reinigung, die sie unmittelbar zu ihm emporrichtet, nach ihrer Fassungskraft mit reichlichem Licht vollkommenster Heiligung erfüllt und so gereinigt, erleuchtet und vollendet. In ihr ist nichts Niedriges, sie ist durch vollkommene Teilhabe voll des ersten Lichtes, ursprünglichen Erkennens und Wissens. Mit Recht darf ich wohl sagen, daß die Teilhabe am göttlichen Wissen Reinigung, Erleuchtung und Vollendung sei: Denn sie beseitigt die Unwissenheit durch Kenntnis vollkommener Geheimnisse, die jedem seiner Würdigkeit entsprechend gewährt wird. Durch eben die göttliche Erkenntnis, wodurch sie reinigt, erleuchtet sie auch, denn der Geist sieht, was er vorher nicht gesehen hat, durch erhabenere Erleuchtung; und wiederum vollendet sie durch dasselbe Licht, durch eine dauernde Kenntnis klarster Lehren.

Das also ist, so weit ich es verstehe, die erste Ordnung himmlischer Wesen, die in Gottes unmittelbarer Nähe ihren Platz hat, die einfach und unaufhörlich um Seine ewige Erkenntnis kreist, gemäß der höchsten (unter den Engeln möglichen), stets bewegten Seinsverfassung. Sie genießt häufig selige Beschauung, wird von einfachen, unmittelbaren Erleuchtungen erhellt und mit göttlicher Speise genährt; jener in ursprünglicher Ausgießung reichlich mitgeteilten, die jedoch einzig, unwandelbar und einfach ist wegen der Einheit der göttlichen Erquickung. Sie wird auch des häufigen Umgangs mit Gott und des Anteils an Seinen Werken gewürdigt, so daß sie, soweit möglich, Ihm an Fähigkeiten und Wirken ähnelt: Sie erkennt auch in überragender Weise viel göttliche Dinge und hat Anteil am göttlichen Wissen, so weit möglich.

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