V. (18.) An den Bischof Johannes von Konstantinopel.
An den Bischof Johannes von Konstantinopel.
Inhalt: Der Patriarch Johannes der Faster hatte schon früher den Titel eines ökumenischen Patriarchen angenommen und war schon von Pelagius II. darüber getadelt wörden, ja derselbe hatte seinem Apocristan verboten, in Kirchengemeinschaft mit dem Patriarchen zu treten. Allein Johannes war bisher dabei geblieben. Gregor zeigt ihm nun, wie dieser Titel eine Läugnung der bischöflichen Gewaft und Würde der übrigen Bischöfe in sich schließ, weßhalb sogar bie Päpste, denen er vom Concilium zu Chalcedon angeboten worden sei, denselben nicht angenommen hätten. Die Annahme desselben zeuge insbesondere von grogem Stolz, vor welchem eindringlich gewarnt wird.
Ew. Brüderlichkeit erinnert sich daran, welchen Frieden und welche Eintracht in der Kirche Ihr bei Eurer Erhebung zur Bischöflichen Würde vorgefunden habt. Aber ich weiß nicht, mit welcher Verwegenheit und Selbsterhebung Ihr Euch einen neuen Namen zu verschaffen gesucht habt, an welchem die Herzen aller Brüder sich ein Ärgerniß nehmen könnten. Ich verwundere mich sehr darüber, weil ich mich erinnere, daß Du entfliehen wolltest, um nicht zur Bischoswürde erhoben zu werden. Dennoch willst Du dieselbe, nachdem sie Dir zugefallen, so in Ausübung bringen, als ob Du ihr mit ehrgeizigem Verlangen nachgelaufen wärest. Denn damals erklärtest Du Dich des bischöflichen Namens S. 241 für unwürdig, und jetzt ist es so weit gekommen, daß Du mit Verachtung Deiner Brüder allein Bischof heissen willst. Über diese Angelegenheit hat schon mein Borfaher Pelagius, seligen Andenkens, ernste Schreiben an Ew. Heiligkeit gesendet. In diesen hat er die Verhandlungen der Synode. Dje bei Euch wegen unsers ehemaligen Bruders und Mitbischofs Gregor gehalten wurde, um jenes abscheulichen Namens der Selbstüberhebung willen für nichtig erklärt und dem Archidiakon, den er der Sitte gemäß an den kaiserlichen Hof gesandt hatte, verboten, Eurer Meßfeier zu assistiren. Als nach seinem Tode ich Unwürdiger mit der Regierung der Kirche betraut wurde, ließ ich zuerst durch andere von mir Abgesandte, zuletzt durch unsern gemeinschaftlichen Sohn Sabinianus zwar nicht schriftlich, aber durch offene Unterredung Ew. Brüderlichkeit ermahnen, sich des anmaßenden Titels zu enthalten. Für den Fall, daß Du denselben nicht aufgeben wollest, so habe ich ihm verboten, der Messe Deiner Brüderlichkeit zu assistiren. So wollte ich Ew. Heiligkeit zuerst mit schüchterner Rücksicht bewegen, um erst dann, wenn der abscheuliche und weltliche Hochmuth in schüchterner Weise sich nicht bessern ließe, zu strengen und kirchengesetzlichen Maßregeln überzugehen. Da man nun die Wunden mit schonender Hand berühren muß, ehe man sie ausschneidet, so bitte und flehe ich mit aller Zärtlichkeit, deren ich fähig bin, Ew. Brüderlichkeit möge doch allen Schmeichlern, Allen, die Euch einen auf Unwawahrheit beruhenden Namen geben, Widerstand leisten und sich nicht mit einem thörichten und stolzen Titel benennen lassen. Denn in Wahrheit, ich sage es mit Thränen und schreibe es im tiefsten Seelenschmerze meinen Sünden zu, daß dieser mein Bruder bis jetzt sich nicht zur Demuth zurückführen ließ, obwohl er deßhalb die bischöfliche Würde inne hat, um die Seelen Anderer zur Demuth zu führen, — daß Derjenige, der Anern die Wahrheit lehrt, auch auf mein Flehen sich nicht herbeiläßt, sich selbst zu bekehren.
Bedenke, ich bitte Dich, daß durch diese frevelfafte Anmaßung der Friede in der ganzen Kirche gestört und die S. 242 Gemeinschaft der Gnadenausgießung geläugnet wird. Auch Du selbst wirst nur insoweit an Gnade zunehmen können, als Du geringer wirst in Deinen eigenen Augen. Um so größer wirst Du, — je mehr Du Dich von der Anmaßung jenes thörichten und stolzen Titels ferne hältst. Nur dann machst Du Fortschritte, wenn Du Dir Nichts auf Kosten Deiner Brüder anmaßest. Liebe also, theuerster Bruder, die Demuth aus Deinem ganzen Herzen, da nur durch sie die Eintracht unter allen Brüdern und die Einheit der ganzen heiligen Kirche bewahrt werden kann. Da der Apostel Paulus hörte, daß Einige sagen: „Ich bin des Paulus, ich des Apollo, ich hingegen des Kephas,„1 so hatte er offenbar vor dieser Zerreissung des Leibes Christi, vermöge welcher sich die Glieder desselben andern Häuptern anschießen, den größten Abscheu und rief aus: „Ist etwa Paulus für euch gekreuzigt worden, oder seid ihr im Namen des Paulus getauft?“2 Wenn also Dieser es nicht duldete, daß die Glieder des Leibes unsers Herrn sich gewissen andern Häuptern als Christus, ia nicht einmal den Aposteln in parteinehmender Weise anschloßen, — was wirst Du Christo, dem Haupte der ganzen Kirche, beim jüngsten Gerichte antworten, da Du alle seine Glieder durch den Titel eines „Allgemeinen„ Dir unterwerfen willst? Wer, ich bitte Dich, ist das Vorbild für diesen so ungerechten Titel, als Derjenige, der die ihm gleichgestellten Engelschaaren verachtete und sich auf den Gipfel der Alleinherrschaft schwingen wollte, um Keinem Unterthan, Allen aber allein vorgesetzt zu scheinen? Dieser hat auch gesprochen: „Ich will in den Himmel hinauf steigen, über die Sterne des Himmels meinen Thron erhöhen. Ich will sitzen auf dem Berg des Bundes, gegen Norden hin. Ich will zur Wolkenhöhe mich erheben und gleich sein dem Allerhöchsten.“3Sind nicht alle Deine Brüder, die Bischöfe der ganzen Kirche, Sterne des Himmels? Ihr Leben und ihr Wort leuchtet in Mitte der S. 243 Sünden und Irrthümer der Menschen wie in nächtlicher Finsterniß. Wenn Du nun mit einem stolzen Titel Dich über sie erheben und ihren Namen im Vergleich mit dem Deinigen herabzudrücken suchst, sprichst Du da nicht auch: „Ich will in den Himmel hinaufsteigen, über die Sterne des Himmels meinen Thron erhöhen„? Oder sind nicht alle Bischöfe Wolken, die durch das Wort der Predigt Regen spenden und im Lichte der guten Werke erglänzen? Indem sie Ew. Brüderlichkeit verachtet und zu unterdrücken sucht, macht Ihr da nicht die Rede des Urfeindes zu der Eurigen: „Ich will über Wolkenhöhe mich erheben“? Dieß alles sehe ich mit Thränen und fürchte Gottes geheime Gerichte; lauter wird mein Weinen, die Brust kann mein Seufzen nicht mehr ertragen, weil mein Herr Johannes, jener so heilige Mann voll Abtödtung und Demuth, durch die verführerischen Reden seiner Hausgenossen sich zu solchem Stolz hat hinreissen lassen, daß er im Verlangen nach einem falschen Titel Dem ähnlich zu werden sucht, der in seinem Stolze Gott gleich werden wollte und dadurch auch die ihm verbliebene Gnade der Gottähnlichkeit verlor. Darum hat er die wahe Glückseligkeit verloren, weil er nach falscher Ehre verlangen getragen. Ist nicht Petrus, der Oberste unter den Aposteln, sicherlich ein Glied der ganzen heiligen Kirche? Und was sind Paulus, Andreas Anderes als die Oberhaupter einzelner Völker? Deßungeachtet aber sind sie alle Glieder unter dem einen Haupte. Und, um Alles in kurzem Ausbkick zusammenzufassen: die Heiligen vor dem Gesetze, die Heiligen unter dem Gesetze, die Heiligen im Gnadenbunde, sie alle machen den Leib Christi aus und gehören zu den Gliedern Christi: aber Niemand von ihnen hat je den Titel „Allgemeiner Bischof„ angenommen. Ew. Heiligkeit möge aber daraus ersehen, wie weit Ihr im Stolze gehet, da Ihr auf einen Namen Anspruch erhebet, den Niemand sich beizulegen wagte, der wahrhaft heilig gewesen.
Sind etwa nicht, wie Ew. Brüderlichkeit weiß, von dem ehrwürdigen Concilium von Chalcedon die Bischöfe dieses astolischen Stuhles, dem ich nach Gottes Rathschluß diene, S. 244 allgemeine Bischöfe genannt worden,4indem man ihnen diese Ehre anbot? Doch wollte sich Keiner diesen Namen beilegen lassen, Keiner hat diesen frevelhaften Titel angenommen, damit es nicht aussehe, als wolle er allen Brüdern die Ehre verweigern, wenn er sich in der päpstlichen Würde die Ehre der Ausschließlichkeit 5 zuschriebe.
Aber ich weiß, zu solchen Dingen wird Ew. Heiligkeit von Jenen verleitet, die Euch mit hinterlistiger Freundschaft dienen.6 Ich bitte Ew. Brüderlichkeit, gegen Diese wohl auf der Hut au sein und sich von ihren Worten nicht täuschen zu lassen. Denn je mehr sie schmeicheln, für desto größere Feinde snd sie zu halten. Gib Diese auf, und wenn sie durchaus Jemanden hinter das Licht führen müssen, so sollen sie die Herzen von Weltleuten, aber nicht von Priestern berücken. „Laß die Todten ihre Tobten begraben.“7 Ihr aber sprechet mit dem Propheten: „Es sollen zurückweichen und sich schämen, die zu mir sprechen: Herrlich, herrlich.„8 Und: „Das Öl des Sünders soll mein Haupt nicht salben.“9 Darum ermahnt treffend ein weiser Mann: „Viele seien Deine Freunde, Rathgeber aber sei Dir Einer aus Tausenden. Denn böse Reden verderben gute Sitten.„ 10Denn wenn der Urfeind ein starkes Herz nicht zu erstürmen vermag, so sucht er ihm untergebene schwache Personen, legt sie wie Leitern an die hohen Mauern und ersteigt sie auf diese Weise. So betrog er den Adam durch das bereits S. 245 unterjochte Weib. So ließ er dem Job, nachdem er seine Söhne getödiet, das schwache Weib, um wenigstens durch Weiberworte in sein Herz zu dringen, da er selbst es nicht vermocht hatte. Alle Schwächlinge und Weltlinge also, die sich bei Euch aufhalten, sollen ihr Zureden und Schmeicheln einstellen müssen; denn während sie sich in ihrer Verkehrtheit den Anschein der Freundschaft geben, ziehen sie Dir die ewige Feindschaft Gottes zu.
Bekanntlich hat einst der Apostel Johannes nach der Vorhersagung der ewigen Wahrheit selbst ausgerufen: „Kindein, es ist die letzte Stunde!“11 Krankheit und Schwert wüthet in der Welt herum, Völker erheben sich gegen Völker, der Erdkreis wird erschüttert, und klaffend geht die Erde mit ihren Bewohnern in Trümmer. Alle Weissagungen gehen in Erfüllung. Der König des Stolzes ist nahe, und — es ist schrecklich zu sagen, ein priesterliches Heer setzt sich für ihn in Bereitschaft; denn die dazu bestimmt waren, um Führer auf dem Wege der Demuth zu sein, streiten unter der Fahne des Hochmuths. Aber wenn auch Unsre Zunge keinen Widerspruch in dieser Sache erheben würde, so erhebt sich doch die Kraft Dessen zur Bestrafung gegen den Stolz, der dem Laster des Hochmuthes in besonderer Weise und in seinem innersten Wesen Feind ist: „Gott widersteht den Stolzen, den Demüthigen aber gibt er seine Gnade.„12Darum heißt es ebenso: „Unrein ist vor Gott, wer fich im Herzen erhebt.“13 Darum steht geschrieben gegen die Stolzen: „Was erhebt sich Staub und Asche?„14 Darum spricht die Wahrheit selbst mit eigenem Mund: „Ein Jeder, der sich erhebt, wird erniedrigt werden.“ 15Um uns durch die Demuth auf den Weg des Lebens zurückzuführen, hat sie sich gewürdigt, uns an sich selbst Das zu zeigen, wozu sie uns ermahnt: „Lernet von mir, denn ich bin sanftmüthig und S. 246 demüthig von Herzen.“ 16Dazu hat ja der eingeborene Sohn Gottes die Gestalt unserer Schwachheit angenommen; dazu ist der Unsichtbare nicht allein sichtbar, sondern auch in Verachtung erschienen; dazu hat er höhnische Beschimpfung, beleidigenden Spott, qualvolles Leiden erduldet, damit der demüthige Gott den Menschen lehre, nicht stolz zu sein. Wie groß ist also die Tugend der Demuth, da, nur um sie wahrhaft zu lehren, der unermeßlich Große sich bis zum Leiden und Tod klein gemacht hat? Denn weil der Stolz des Teufels den Anlaß zu unserm Verderben gegeben hat, so erwies sich die Verdemüthigung Gottes als das Werkzeug zu unsrer Erlösung. Unser Feind, erschaffen gleich allen Übrigen, wollte über Alles erhaben erscheinen. Unser Erlöser aber, der über Alles erhaben bleibt, wollte doch klein werden in Mitte seiner Geschöpfe.
Was werden also wir Bischöfe sagen, die wir durch die Demuth unsers Erlösers den Ehrenplatz bekommen haben und doch den Stolz des Urfeindes nachahmen? Siehe wir wissen, daß unser Schöpfer von der Höhe seiner Herrlichkeit herabgestiegen sei, um dem Menschengeschlechte Ehre zu erwerben, und wir elende Geschöpfe freuen uns der Herabsetzung unsrer Brüder! Bis in unsern Staub hat Gott sich erniedrigt, und der staubgeborene Mensch erhebt seinen Mund gegen den Himmel, seine Zunge fegt die Erde, und er schämt sich nicht; ja es trägt kein Bedenken, sich zu erheben, der Verwesungs-Mensch, der Wurm von Menschenkind.17Erinnern wir uns, liebster Bruder, an das Wort des weisesten Salomon: „Vor dem Donner kommt der Blitz, und vor dem Falle erhebt sich das Herz.„18Hingegen wird sogleich an jener Stelle beigefügt: „Vor der Ehre wird man verdemüthigt.“ Wir wollen uns also im Herzen verdemüthigen, S. 247 wenn wir zu einer wohlbegründeten Erhabenheit zu gelangen streben. Nicht durch den Dunst des Stolzes sollen die Augen des Herzens verdunkelt werden; ie mehr derselbe anschwillt, desto schneller verzieht er sich wieder. Bedenken wollen wir, wozu uns die Vorschriften unsers Erlösers ermahnen, der da spricht: „Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich.“19Darum spricht er auch durch den Propheten: „Über wem wird mein Geist ruhen, als auf dem Demüthigen und Stillen, der vor meinen Worten zittert?„20Ja, da der Herr die noch schwachen Herzen der Jünger auf den Weg der Demuth zurückführte, sprach er: „Wer unter Euch der Erste sein will, der wird der Geringste sein von Allen.“21Hiebei zeigt sich deutlich, daß nur Derjenige wahrhaft erhaben ist, der sich in seinen Gedanken verdemüthigt. Fürchten wir uns also der Zahl Derer beigezählt zu werden, welche nach den ersten Plätzen in den Synagogen streben und nach Begrüßungen auf dem Marktplatze, und die es lieben, von den Leuten „Rabbi„ genannt zu werden. Dem gegenüber sagt der Herr zu seinen Jüngern: „Ihr aher, laßt Euch nicht Rabbi nennen! Denn Einer ist euer Meister, ihr aher seid alle Brüder. Und Vater nennet euch Niemanden auf Erden, denn Einer ist euer Vater.“22Wie wirst also Du, liebster Bruder, bei jener schrecklichen Untersuchung im kommenden Gerichte Dich verantworten, der Du nicht bloß Vater, sondern allgemeiner Vater in der Welt genannt sein willst? Hüte Dich also vor den schlimmen Einflüsterungen der Bösen, fliehe jede Aufreizung zum Ärgerniß. Es müssen zwar Ärgernisse kommen, aber wehe dem Menschen, durch den das Ärgerniß kommt.„ 23Siehe, durch diesen verderblichen, stolzen Titel wird die Kirche gespalten; aller Brüder Herzen werden zum Ärgerniß gereizt. Ist es etwa Deinem Geist entfallen, was die ewige Wahrheit spricht: „Wer eines von diesen Kleinen, S. 248 die an mich glauben, ärgert, dem wäre es besser, daß ihm ein Mühlstein an den Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde“?24Es steht aber auch geschrieben: „Die Liebe sucht nicht das Ihrige.„25Wohlan, Ew. BrüderIichkeit maßt sich auch Fremdes an. Wiederum steht geschrieben: „Kommet einander mit Ehre zuvor.“26Und Du suchst sie Allen zu nehmen, indem Du sie für Dich ganz allein behalten willst. Wo bleibt da, liebster Bruder, das Wort der Schrift: „Habet Frieden mit Allen und Heiligkeit, ohne welche Niemand Gott schauen wird„?27Wo bleibt das Wort der Schrift: „Selig die Friedfertigen, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden“?28
Wohl geziemt sich für Euch, darauf zu achten, daß keine Wurzel der Bitterkeit aufschieße, sich als Hinderniß in den Weg setze und Viele irre mache. Wenn Ihr jedoch nicht darauf achten wollt, so werden doch Gottes Gerichte darüber wachen, daß solcher Hochmuth nicht zu weit gehe. Wir, gegen den mit frevelhafter Verwegenheit eine so große Schuld begangen wird, halten Uns an die Vorschrift der ewigen Wahrheit: „Hat Dein Bruder gegen Dich gesündigt, so gehe hin und halte es ihm vor zwischen Dir und ihm allein. Hört er auf Dich, so hast Du Deinen Bruder gewonnen; hört er aber nicht aus Dich, so nimm noch Einen oder zwei zu Dir, damit jedes Wort sei im Munde zweier oder dreier Zeugen. Hört er auf diese nicht, so sage es der Kirche. Wenn er aber die Kirche nicht hört, so sei er Dir wie ein Heide und öffentlicher Sünder.„29Ich habe mich nun einmal und zweimal durch meine Gesandten bemüht, die gegen die ganze Kirche begangene Sünde mit demüthigen Worten zurechtzuweisen; jetzt aber schreibe ich persönlich. Was mit Demuth geschehen mußte, davon habe ich Nichts unterlassen. Wird aber meine Zurechtweisung verachtet, so bleibt noch übrig, daß ich mich an die Kirche wende. S. 249
Wenn ich nun so spreche, so möge der allmächtige Gott Ew. Brüderlichkeit zeigen, welche Liebe ich zu Euch trage, und wie sehr ich in dieser Sache nicht als Euer Gegner, sondern als Euer Freund traure. Jedoch kann ich hiebei keine Person, so sehr ich sie auch liebe, höher schätzen als die Vorschriften des Evangeliums, die kirchengesetzliche Ordnung und den Nutzen der Brüder.
Die sehr gefälligen und freundlichen Zuschriften Ew. Heiligkeit in der Angelegenheit der Priester Johannes und Athanasius30habe ich empfangen und werde Euch mit Gottes Hilfe später darauf antworten. Denn ich bin von so großer Trübsal umgeben und vom Schwerte der Barbaren bedrängt, daß ich, ich will nicht sagen, nicht Vieles verhandeln, sondern kaum Athem zu holen vermag. Gegeben den 1. Januar 595.
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l Kor. 1,12. ↩
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Ebd. V. 13. ↩
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Is. 14, 13. ↩
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Die päpstlichen Legaten unterschrieben sich auf dem Concil zu Chalcedon: „Vicarii apostolici universalis ecclesiae papae“, was zu keinem Wiberspruch Veranlassung gab, vielmehr mit übersetzt wurde. Auch in der dritten Sitzung wird Leo d. G. in der Eingabe der Alexandriner gegen Dioskur wiederholt „ökumenischer Erzbischof“ genannt. Hefele, Conc. Gesch. II. B. S. 525 und 526. ↩
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„Gloriam singularitatis.“ ↩
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Näheres darüber III. 53. ↩
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Luk. 9, 60. ↩
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Ps. 69, 4. ↩
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Ps. 150, 5. ↩
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Sirach 6, 6; I. Kor. 15, 33. ↩
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I. Joh. 2, 18; Luk. 21,10. ↩
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Jak. 4, 6. ↩
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Sprüchw. 16, 5. ↩
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Sirach 10, 9. ↩
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Luk. 14, 11. ↩
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Matth. 11, 29. ↩
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Nach Ps. 72, 9 und Job 25, 6. ↩
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Sirach 32. 14. Die Stelle ist aber nur dem Sinne nach gegeben. Sie heißt eigentlich: „Vor dem Hagel kommt der Blitz, und der Beschämung geht die Gunst vother. ↩
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Matth. 5, 3. ↩
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Is. 66, 2. ↩
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Matth. 20, 27. ↩
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Matth. 23, 7 und 3. ↩
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Matth. 18, 7. ↩
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Matth. 18,7. ↩
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I. Kor. 13, 4. ↩
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Röm. 13, 19. ↩
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Ebendaselbst. ↩
-
Matth. 5, 9. ↩
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Matth. 17, 3. ↩
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Siehe Br. III. 53. ↩