18. Kap. Die auf uns gekommenen Schriften Philos.
Beredt in der Sprache und reich an Gedanken, kühn und hochstrebend in der Auslegung der göttlichen Bücher, verfaßte Philo mannigfaltige und verschiedenartige Erklärungen der heiligen Schriften. Zuerst behandelte er der Ordnung und Reihe nach die Ereignisse der Genesis unter dem Titel Allegorische Auslegung der heiligen Gesetze.1 Dann schrieb er Sonderuntersuchungen mit Fragen und Antworten über wichtige Probleme der Bibel, welchen er die entsprechende Überschrift gab:
- Untersuchungen und Erklärungen zu Genesis und Exodus. Weitere Spezialstudien sind: S. 86
- Zwei Bücher über den Ackerbau.2
- Zwei Bücher über die Trunkenheit.3 Noch andere Schriften (über die Genesis) mit eigenen, kennzeichnenden Titeln sind:
- Segenswunsch und Fluch des nüchternen Noe.4
- Die Sprachverwirrung.5
- Flucht und Wiederfinden.6
- Zusammenkommen um der Nachkommenschaft willen.7
- Der Erbe der göttlichen Güter und die Teilung in gleiche, einander gegenüberliegende Stücke.8
- Die drei Tugenden, welche Moses nebst anderen beschrieben hat.
- Die Namensänderungen und der Grund hierfür.
- In der letzten Schrift9 weist er hin auf seine
- Zwei Bücher über die Testamente.10
- Ferner verfaßte er:
- Die Auswanderung11 und Das Leben eines Weisen, der durch Gerechtigkeit vollendet wurde, oder Ungeschriebene Gesetze.
- Die Riesen12 oder die Unveränderlichkeit Gottes,13 Fünf Bücher: Die Träume sind nach Moses von Gott gesandt.14
- Dies sind seine auf uns gekommenen Abhandlungen über die Genesis. Von den Schriften über das Buch S. 87 Exodus haben wir die fünf Bücher „Untersuchungen und Erklärungen“ kennengelernt. Dazu kommen:
- Die Stiftshütte.
- Die zehn Gebote.
- Vier Bücher über die Gesetze, welche sich besonders auf die Hauptkapitel der zehn Gebote beziehen.
- Die Opfertiere und die Arten der Opfer.
- Der im Gesetze für die Guten bestimmte Lohn und die für die Bösen bestimmte Strafe und Rache.
- Zu allen diesen Schriften kommen noch Monographien wie
- Die Vorsehung.
- Die Juden.15
- Der Staatsbürger.
- Alexander oder Die unvernünftigen Wesen haben Verstand.
- Jeder Sünder ist ein Sklave.16 Als Anhang dazu:
- Jeder Tugendhafte ist frei.17
- Nach diesen Schriften verfaßte Philo:
- Das beschauliche Leben oder Die Flehenden.18 Aus dieser Schrift haben wir die Bräuche der apostolischen Männer erwähnt. Eine Erklärung der im Gesetze und in den Propheten erwähnten hebräischen Namen soll ebenfalls ein Werk Philos sein. Als er unter Gaius nach Rom kam, verfaßte er die Schrift über den Gotteshaß des Gaius, welcher er mit feiner Ironie den Titel gab: Tugenden.19 Unter Klaudius soll er diese Schrift dem ganzen römischen Senate vorgetragen haben. Die Folge sei gewesen, S. 88 daß seine Schriften so sehr bewundert wurden, daß man sie der Aufnahme in die Bibliotheken würdigte.20 Damals, als Paulus von Jerusalem und dessen Umgebung aus bis nach Illyrien wanderte,21 vertrieb Klaudius die Juden aus Rom und landeten Aquila und Priscilla, mit anderen Juden aus Rom ausgewiesen, in Asien, wo sie mit dem Apostel Paulus verkehrten, der die daselbst vor kurzem von ihm gegründeten Kirchen befestigte. So lehrt uns die heilige Apostelgeschichte.22
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Sie ist das wissenschaftliche Hauptwerk Philos. In der Überlieferung umfaßt es drei Bücher: 1. Buch = Gen. 2, 1—17; 2. Buch = Gen. 2, 18—3, 1; 3. Buch = Gen. 3, 8—19. Ursprünglich aber und in der Eusebius vorliegenden Form umfaßte es wohl die Erklärung von Gen. 2, 1—4, 25. ↩
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Gen. 9, 20. Das zweite Buch führt auch den Sondertitel: Die Pflanzung Noes. ↩
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Gen. 9, 21—23. Das zweite Buch ist bis auf Fragmente verloren. ↩
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Gen. 9, 24—27. Ist nur fragmentarisch erhalten. ↩
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Gen. 11, 1—9. ↩
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Ebd. 16, 6—14. ↩
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Ebd. 16, 1—6. ↩
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Ebd. 15, 2—18. ↩
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53. ↩
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Gen. 6, 13—9, 19. Die beiden Bücher sind nicht mehr erhalten. ↩
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Gen. 12, 1—6. ↩
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Ebd. 6, 1—4. ↩
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Ebd. 6, 4—12. ↩
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Ebd. 20, 3; 28, 12ff.; 31, 11 ff.; 37; 40—41 u. a. Ist nur zum Teil erhalten. ↩
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Die Apologie des Judentums führte auch den Titel ποθετικά. Sie ist nur in Fragmenten erhalten. Vgl. Eusebius, Evgl. Vorbereitg. 3, 6—7 u. 11. ↩
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Ist verlorengegangen. ↩
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Die Schrift behandelt den stoischen Grundgedanken von der Freiheit des Weisen. ↩
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Vgl. voriges Kapitel. ↩
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Vgl. oben II 5 (S. 66-68). ↩
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Die Schriften von Philo sind im griechischen Text herausgegeben von Colin-Wendland-Reiter in 8 Bänden (1896 bis 1930). Übersetzt sind sie von Leop. Cohn-J. Heinemann, bisher 5 Bände (1909—1929). ↩
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Rom. 15, 19. ↩
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18, 2. 18. 19. 23. ↩