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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
18. Buch

31. Die Weissagungen bei Abdias, Nahum und Habakuk über Christus als das Heil der Welt.

Drei von den kleinen Propheten, nämlich Abdias, Nahum und Habakuk, geben weder selbst die Zeit ihres Auftretens an, noch findet man in den Chroniken von Eusebius und Hieronymus eine Zeitbestimmung ihrer Weissagungen. Abdias wird zwar von ihnen zusammen mit Michäas genannt, jedoch nicht an der Stelle, wo von den Zeiten die Rede ist, in denen Michäas nach seinem eigenen Zeugnis geweissagt hat; es wird das wohl auf Nachlässigkeit der Abschreiber fremden Arbeiten gegenüber zurückzuführen sein; dagegen die beiden anderen konnten wir in den uns zu Gebote stehenden Handschriften der Chroniken überhaupt nicht vorfinden. Da sie indes im Kanon enthalten sind, so müssen auch sie von uns berücksichtigt werden, Abdias, unter allen Propheten der kürzeste seiner Schrift nach, spricht wider Idumäa, bekanntlich das Volk des Esau1, des älteren und verworfenen unter den Zwillingssöhnen Isaaks, den Enkeln Abrahams. Wenn wir nun gemäß der Redeweise, bei der man unter einem Teil das Ganze versteht, Idumäa hier statt Heidenwelt gesetzt annehmen, so können wir folgende Stellen als auf Christus bezüglich erkennen2: „Auf dem Berge Sion wird das Heil zu Band 28, S. 1092finden sein und dort wird das Heiligtum stehen“, und weiter unten am Schluß der Prophetie3: „Die Wiedererlösten des Berges Sion werden hinansteigen, den Berg Esau zu verteidigen, und er wird dem Herrn zum Reich dienen.“ Das zeigt sich in der Tat erfüllt, indem die Wiedererlösten des Berges Sion, das heißt die Christusgläubigen von Judäa, an erster Stelle also die Apostel, hinanstiegen, den Berg Esau zu verteidigen. Sie haben ihn verteidigt, indem sie durch die Verkündigung der frohen Botschaft die retteten, die daran glaubten und dadurch der Gewalt der Finsternis entrissen und in das Reich Gottes verpflanzt wurden. Davon spricht denn auch der Prophet im unmittelbaren Anschluß daran ausdrücklich: „Und er wird dem Herrn als Reich dienen“. Der Berg Sion bedeutet nämlich Judäa, wo sich nach der Weissagung dereinst das Heil und das Heiligtum finden wird, und das ist Christus Jesus. Der Berg Esau dagegen ist Idumäa, und das steht hier als Sinnbild der Heidenkirche, die von den Wiedererlösten des Berges Sion verteidigt worden ist, wie ich ausgelegt habe, so daß er, der Berg Esau, dem Herrn als Reich dient. Das war nun freilich dunkel, ehe es sich zutrug; nachdem es sich aber zugetragen hat, bietet das Verständnis dem Gläubigen keinerlei Schwierigkeit.

Der Prophet Nahum sodann spricht, oder vielmehr Gott spricht durch ihn4: „Ich werde deine geschnitzten und gegossenen Bilder vernichten, werde dein Grab bereiten; denn schnellfüßig kommt über die Berge der Freudenbotschafter, der Verkünder des Friedens. Feiere, Juda, deine Feste, erfülle deine Gelübde; denn sie werden fürder nicht mehr veralten. Es ist vorüber, vollbracht, vollendet. Schon steigt der empor, der dir ins Antlitz haucht, der dich der Trübsal entreißt.“ Wer die frohe Botschaft kennt, der weiß auch, wer der ist, der emporstieg aus der Unterwelt und ins Antlitz Judas, d. i. der Jünger aus dem Judenvolk, den Heiligen Geist hauchte. Denn dem Neuen Bund gehören die an, deren Feste in geistigem Sinne so erneuert werden, daß sie Band 28, S. 1093nicht mehr veralten können. Ebenso sind durch das Evangelium die geschnitzten und gegossenen Bilder — die Bilder der falschen Götter sind gemeint — vernichtet worden, und wir sehen sie bereits der Vergessenheit überantwortet wie einem Grabe und erkennen, daß auch nach dieser Seite hin die Weissagung sich erfüllt hat.

Habakuk hat offenbar die damals noch erst bevorstehende Ankunft Christi im Auge, wenn er sagt5: „Der Herr erwiderte mir und sprach: Schreibe das Gesicht deutlich auf eine Buchsbaumtafel, daß der Leser den Sinn erfasse; denn das Geschaute ist noch fern und es wird erscheinen am Ende, und nicht vergebens; wenn er auch zögert, harre auf ihn; denn er wird sicher kommen und nicht ausbleiben.“


  1. Oben XVI 35 [2. Band 495]. ↩

  2. Abdias 17. ↩

  3. Abdias 21. ↩

  4. Nahum 1, 14 f.; 2, 1. ↩

  5. Habakuk 2, 2 f. ↩

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