3.
Der Prokonsul: „Jetzt habe ich dich aber viel dummes Zeug schwätzen lassen, und ich bin schuld daran, daß du gegen die Götter und die gnädigsten Kaiser gefrevelt hast. Jetzt muß ich dir den Mund S. 45 stopfen! Ich frage dich: Opferst du? Oder was ist deine Antwort?“
Karpos: „Unmöglich — ich opfere nicht! Noch nie in meinem Leben habe ich Götzenbildern geopfert!“
Sofort ließ ihn der Prokonsul an den Händen aufhängen und mit Eisenkrallen zerfleischen. Karpos aber rief mit lauter Stimme: „Ich bin ein Christ!“ Immer von neuem zerfetzte man sein Fleisch, bis der Leib in sich zusammensackte und Karpos vor Schwäche kein einziges Wort mehr stammeln konnte.
Nun ließ der Prokonsul den Karpos wegschleppen und wandte sich an Papylos. Er fragte ihn: „Bist du vielleicht ein Mann von Amtsadel?“
Papylos: „Nein, ich bin nur ein schlichter Bürger.“
Der Prokonsul: „Wo hast du das Bürgerrecht?“
Papylos: „In Thyatira.“
Der Prokonsul: „Hast du Kinder?“
Papylos: „Mit Gottes Gnade sehr viele sogar.“
Da rief jemand aus dem umstehenden Volk mit lauter Stimme: „Das mit dem Kinderhaben meint er im Sinne seines Christenglaubens!“
Der Prokonsul: „Was lügst du da zusammen mit deinen vielen Kindern?“
Papylos: „Willst du sehen, daß ich nicht lüge, sondern die Wahrheit sage? Siehe, in jeder Provinz und in jeder Stadt habe ich Kinder, Kinder in Gott!“
Der Prokonsul: „Opferst du? Oder was ist deine Antwort?“
Papylos: „Seit den Tagen meiner Jugend diene ich S. 46 Gott. Nie habe ich Götzenbildern geopfert. Denn ich bin ein Christ, und etwas anderes bekommst du von mir nicht zu hören. Nichts Besseres und nichts Köstlicheres könnte ich bekennen!“
Da wurde auch er aufgehängt. Man zerfleischte ihn mit Krallen, und drei Paar Henker mußten sich dabei ablösen. Nicht einen einzigen Schmerzenslaut gab er von sich, und wie ein tapferer Wettkämpfer nahm er den Waffengang mit dem wütenden Widersacher auf.
