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Vortrefflich zwar sind des Königs Verordnungen für die Unterthanen, wichtiger aber und königlicher sind die Befehle an die Soldaten. Was nun immer für Befehle an die Soldaten ergehen mögen, wer nach der himmlischen und großen Würde Verlangen trägt und für immer bei Christus sein will, der halte sich daran, sobald er jenen erhabenen Ausspruch hört: „Wenn Jemand mir dient, folge er mir, und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein.“ 1 Wo aber ist der König Christus? Natürlich im Himmel; dorthin mußt du, Soldat, deinen Lauf richten. Vergiß aller Ruhe auf Erden! Ein Soldat baut sich kein Haus, umgibt sich nicht mit Besitzungen und Äckern, noch mischt er sich in mancherlei Geld eintragende Handelsgeschäfte. „Keiner, welcher Kriegsdienste thut, verwickelt sich in die Geschäftigkeiten des Lebens, damit er dem gefalle, der ihn zum Kriegsdienste erlesen hat.“ 2 Ein Soldat hat seinen Unterhalt vom Könige, er braucht sich seinen Unterhalt nicht zu ver- S. 12 schaffen noch sich darum zu kümmern. Auf des Königs Befehl steht ihm überall bei den Unterthanen das Haus offen. Er braucht sich um kein Haus zu bemühen; auf Straßen hat er sein Zelt, nothdürftig Speise, zum Trinken Wasser und soviel Schlaf, als die Lage erlaubt. Dazu viele Märsche und Nachtwachen, Strapazen in Hitze und Kälte, Kämpfe gegen Feinde, Gefahren bis aufs Äusserste, oft den Tod, wenn es sich trifft ; aber einen ruhmvollen Tod, Ehren und königliche Geschenke. Im Kriege ist sein Leben mühevoll, im Frieden glänzend. Hat er in rühmlichen Thaten sein Leben hingebracht, so erhält er für seine Tapferkeit einen Ehrenkranz, ein hoher Rang wird ihm verliehen, er wird Freund des Königs genannt, darf dem Könige zur Seite stehen, ihm die Hand geben, wird von der Hand des Königs ausgezeichnet, den Unterthanen vorgesetzt und kann für auswärtige Freunde, wie sie immer wollen, beim Könige vermitteln.
