2.
Daß es in jenen Zeiten, wo das Heidenthum noch mit dem Christenthum kämpfte, den Zosimus ganz zu lesen für gefährlich gehalten wurde, wundert uns weniger, als daß er in späteren Jahrhunderten, S. c9 wo doch dieses entschieden gesiegt hatte, den Freunden der Geschichte und alten Litteratur entzogen wurde. So trachtete der berühmte Muretus lange darnach, ihn lesen zu können, aber vergebens bemühte er sich, das Manuscript aus der Vatikanischen Bibliothek zu erhalten. Endlich wendete sich Muretus an den von Thou, der damals (1573) Italien bereiste , und ihm durch den franz. Gesandten, von Foix, die Erlaubniß, das Manuskript des Z., das in der Mediceischen Bibliothke lag, nützen zu dörfen, vom Großherzoge, Franz, selbst auswirkte. Vermuthlich aber erinnerte jemand an das Verbot Pabsts Paul 5., und der Großherzog nahm die gegebene Erlaubniß zurück.1
Wahrscheinlich ist der christliche Haß gegen den Z. auch schuld, daß er bei seiner ersten Erscheinung,2 in Gesellschaft des Prokopius, Agathias und Jornandes, von ihnen gleichsam gedeckt, erschien.
S. c10 Fünf Jahre hernach (1581.4.) 3 sahen endlich die damaligen Gelehrten ihren Wunsch, das Original lesen zu dörfen, erfüllt, aber auch wieder in Begleitung eines unverdächtigen Schriftstellers, nämlich des Herodian, und nur die ersten zwei Bücher, bis Sylburg, dieser so verdiente Gelehrte, das Ganze, was wir noch haben, im J. 1590. in fol.4 aus dem dritten Theil seiner Scriptorum Hist. Romae dem Publikum mittheilte.
Selbstbiographien berühmter Männer von Seybold, Th. 1. S. 103. ↩
Basel 1576, Fol. ↩
Herodiani Historiarum, Libri VIII. – Historiarum Herodianicos subsequentium libri duo, nunc primum Graece editi, qui sunt Zosimi, apud Henr. Steph. 1581.4. Vermuthlich zu Genf. Niceron B. XX. S. 48. Wiederholt wurde diese Ausg. 1611.8. Zu Lyon oder Leiden?. ↩
Nicht 1690. wie durch einen Druckfehler in Reitem. Vorrede steht. Die zwei ersten Bände, welche die Röm. Autoren von der Röm. Geschichte enthalten, erschienen auch bei Wechel in Frankf. 1588. in Fol. Das ganze Werk zusammen ist eine seltene Samml. S. Grundling Hist. der Gelahrtheit. S. 1371. Bibl. Salthen S. 65. Meusels Bibl. Hist. IV. 141. Brunk Bibl. S. 161. rare et pretieux. ↩
