Literarisches Schaffen
S. 31 So sehr Basilius ein Mann der kirchlichen Praxis war und gerade darin seine Größe liegt, sein literarisches Schaffen hat seinen Ruhm nicht beeinträchtigt, nur erhöht. Gregor v. Nazianz bezeugt die Hochachtung seiner Zeitgenossen vor den Schriften des Basilius, die Vorliebe für diese Lektüre bei Gebildeten und Ungebildeten, bei Christen und Nichtchristen1, preist in den höchsten Tönen deren Einfluß auf sein eigenes Denken, Streben und Leben2.
Um seiner Schriften willen steht er in der Reihe der vier „großen ökumenischen Lehrer“ der griechischen Kirche3.
Äußerer Bezeugung zufolge4 hat Basilius dogmatische, asketische, liturgische Schriften sowie eine große Zahl von Predigten und Briefen verfaßt. Eine wesentliche Einbuße hat diese literarische Hinterlassenschaft im Laufe der Jahrhunderte nicht erlitten. Wohl S. 32 aber wurde des großen Basilius Name Etikette für manches nicht ihm gehörige Gut5.
Die beste Ausgabe seiner Schriften danken wir den Mauriner-Benediktinern J.Garnier († 1725) und Pr. Maran († 1762), die in Paris 1721—1730 dreibändig erschien. Eine verbesserte und etwas bereicherte dritte Auflage dieser Ausgabe bietet Migne, Patrol. Graec. t. XXIX—XXXII, Paris 1857. — Von den früheren Übersetzungen verdienen neben der lateinischen der Mauriner Erwähnung die beiden Köselschen-Kempten: Die erste umfaßt „Sämtliche Schriften des hl. Basilius d. Gr.“ (in: Sämtliche Werke der Kirchenväter, aus dem Urtexte ins Deutsche übers., Bd. 19—26. Kempten 1838—1842), die zweite (in der „Kirchenväter-Bibliothek“) enthält in drei Bänden „Ausgewählte Schriften des hl. Basilius“, übersetzt von V. Gröne (Kempten 1875—1881). — Eine englische Übersetzung der Schrift „über den Hl. Geist“, der Hexaemeron-Homilien und der Briefe mit trefflicher Einführung und wertvollen Erklärungen gab Bl. Jackson in „A select Library of Nicene and Post-Nicene Fathers of the Christian Church, Ser. 2, vol. 8. New-York 1895. — Weiteres s. O. Bardenhewer, Geschichte der altkirchlichen Literatur III (1912) S. 136 f.
Die Schriften des Basilius werden am besten und übersichtlichsten nach ihrem Inhalte geordnet und zusammengestellt.
Or. 43 c. 66. ↩
Ebd. c. 67. ↩
Vgl. Nilles N., in der Zeitschrift für kath. Theologie XVIII (1894), S. 735 ff., Chr. Baur, S. Jean Chrysostome, Louvain 1907, p. 25 sq. ↩
Gregor v. Naz. or. 43 c. 67; Hieronymus, de vir. illustribus 116; Rufin, hist. eccl. II, 9; Photius, Bibliotheca cod. 137. 141—144. 191. ↩
In jüngster Zeit wurde noch von Robert Melcher in einer Studie „der 8. Brief des hl. Basilius, ein Werk des Evagrius Pontikus“ (Münster 1923) der fragwürdige Brief mit ausreichenden Gründen Basilius abgesprochen. Schuld verspäteter Einsichtnahme in die erwähnte Studie gelangte der „8. Brief“ trotzdem wieder in die neue Ausgabe. ↩
